making good men better

Das nenne ich mal eine tolle Werbung für die Freimaurerei. Ich bin durch einen Bruder aus Hamburg auf einen tollen Clip gestoßen, den die Freimaurer in Australien erstellt haben. Diesen möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Er gibt kurz und knapp das wieder, für was die Freimaurerei heutzutage steht.

Ich finde, dass es sehr gut gemacht ist und sehenswert ist und würde mir wünschen, dass unsere Deutschen Großlogen hier nachziehen würden.

 

Eine Frage der Ethik?

Gerade bin ich auf einen Artikel aus der Schweiz gestoßen. Die Zeitung 20min berichtete über einen kleinen Beagle Welpen, der vom Schweizer Veterinäramt eingeschläfert wurde, weil er illegal in die Schweiz eingeführt wurde und nicht die nötigen Papiere oder Impfungen hatte.

http://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/Baby-Beagle-Buddy-ist-tot-10703832

Natürlich steht es außer Frage, dass der Hund so nicht eingeführt werden dürfte, aber anderseits warfen dieser Artikel und die verfassten Kommentare der Benutzer ein zwiespältiges Bild auf. Auf der einen Seite stehen die Gesetze des Landes, auf der anderen Seite das Wohl eines Lebewesens. Wenn wir endlich Tiere nicht mehr als Sache behandeln würden, sondern als das, was sie sind, nämlich Lebewesen, würden wir uns schon viel leichter im Umgang mit solchen Fällen tun. Die Frage ist eher, wie sollte man hier als Freimaurer handeln? Ist es die Pflicht eines Maurers sich an die Gesetze des Landes zu halten oder dort einzugreifen, wo Unrecht geschehen kann und ein Lebewesen retten (ja, auch einen Hund)? Kann ein Gesetz vor dem Leben stehen und sei es nur bei einem Hund? Sind wir schon so gesetzestreu, dass wir nie hinterfragen was in den Texten denn eigentlich steht?

Meine persönliche Meinung ist, dass hier die Ethik leider gegenüber einiger starrer Gesetze verloren hat. Es hätte sich sicherlich eine andere Lösung finden lassen, wenn hier nicht (scheinbar) ein Gesetz durchgesetzt werden sollte und ein Tier getötet wird. Mag sein, dass wir nicht alle Details lesen können oder wissen, aber dennoch muss man sich die Frage stellen, wie man selbst gehandelt hätte.

Vielleicht dient es auch der Abschreckung, keine Hunde mehr aus anderen Ländern einzuführen, ohne sich entsprechend darauf vorzubereiten. Vielleicht soll es aber auch ein Beispiel sein, die eigene Ethik und Moral zu hinterfragen und sich die Frage zu stellen, wie man selbst gehandelt hätte. Ich wünsche jedem Freimaurer und Menschen, dass er lernt seinen eigenen Verstand einzusetzen und nicht blind handelt, ohne den Hintergründen nachzugehen. – Sapere Aude!

Kampfsport zur Meisterweihe

Kurz vor meiner Meistererhebung habe ich mir ein paar Gedanken gemacht was dieser Schritt denn nun für mich bedeutet.

Klar ist man froh, nach seiner Zeit als Lehrling oder dann später, auch als herumreisender Geselle nun am Ende dieser Reise angekommen zu sein und im Beisein seiner Brüder den letzten Schritt zu gehen (jedenfalls in den blauen Graden) und zum Meister erhoben zu werden. Aber endet dann damit auch schon unsere Lehre? Was macht einen als Meister denn aus?

Kampfsport

Ich habe gelesen, dass selbst ein Meister immer noch ein Lehrling sein kann und immer noch etwas lernen kann. Diese Idee fand ich schon immer sehr gut und musste daran denken, dass ich sie von früher her schon kannte. Denn dies ist ein Prinzip, welches bereits in den alten japanischen Kampfsportarten Einzug gefunden hatte. Dort ist es unter „Shu-ha-ri“ bekannt. Auch hierbei handelt es sich um eine dreistufige Entwicklung hin zum Meister. Auch hier wird dem Meister bewusst, dass er immer noch hinzulernen kann und muss. Der Weg des „Lernens“ darf für einen wissbegierigen Menschen niemals abgeschlossen sein.

Doch auch wenn man das eingesehen hat, was macht einen denn aus, Meister zu sein? Der Vorsitzende unserer Loge hatte mir den Termin genannt und in unserem Arbeitskalender veröffentlicht. Daher muss er diese Entwicklung ja auch sehen und an greifbaren Dingen festmachen. Und dennoch habe ich mir selbst oft genug diese Frage gestellt…..was macht mich als Meister aus?

Empathie

Rückblickend stelle ich viele, durchaus positive Entwicklungen fest. Empathie ist eines der Dinge, die sich am stärksten entwickelt hat. Ich versuche mein Gegenüber mehr wahrzunehmen und sein Gemüt zu verstehen. Die Reaktionen und Gefühle sind mir inzwischen sehr wichtig geworden. Auch wenn ich nicht die Meinung des Anderen teilen kann, so kann ich dennoch versuchen zu verstehen, welche Gefühle und Gedanken ihn dazu bewogen haben, so zu handeln/denken, wie er es gerade tut. Ein Verständnis für das Gegenüber aufzubringen ist das mindeste, was man als Wertschätzung jemanden geben kann. Wobei Empathie auch eine gewisse nachteilige Rolle in der harten Berufswelt sein kann.

Innerliche Ruhe

Innerliche Ruhe und Kraft ist sicherlich auch eine der herausragenden Entwicklungsschritte, die ich an mir selbst feststellen kann. Warum sich auch über etwas aufregen, was man ohnehin nicht mehr im Nachhinein verändern kann. Dann muss man sich eher die Frage stellen, warum man das nicht schon vorher beeinflusst hat. Diese grundlegende Ausgeglichenheit kann man natürlich auch nicht immer haben. Es gibt dennoch Momente, in denen ich oft denke, dass mir gleich der Kragen platzt. Aber dann wird einem wieder bewusst, dass man noch einen langen Weg gehen kann und weiterhin an sich selbst arbeiten muss.

Gemeinschaft

Die Gemeinschaft der Brüder untereinander ist sicherlich eine der tragenden Säulen dieser Bruderschaft schon immer gewesen. Hier verzeiht man auch dem einen oder anderen  ein unangebrachtes Wort zu falscher Zeit oder aber versucht, sich selbst auch etwas zurückzunehmen. Denn wie heißt es so schön? Man begegnet sich auf der Winkelwaage. Und gerade diese Gemeinschaft lernt man intensiv zu genießen und in ihr Kraft zu tanken. Der freundliche und vor allem auch brüderliche Umgang grenzt das ganze deutlich von einem Sportverein oder Stammtisch ab. Leider ist das nicht in jeder Loge so. Einige „Freimaurer“ haben einfach aufgehört nach Wissen zu streben oder nach den Werten der Freimaurerei zu leben, nachdem sie Meister wurden. Fertig und tschüss….oder sie kommen noch zu ihrem „Freimaurer-Stammtisch“. Schön, dass ich dieses Verhalten in meiner Loge nicht feststellen muss und hier genau die Harmonie wiederfinde, die ich brauche, um meine Batterien für den Alltag wieder aufzutanken. Ich wurde in meiner Loge mit offenen Armen aufgenommen und hoffe, dass ich mich ebenso in sie integriert habe. Doch das müssen andere beurteilen…

Arbeit für die Loge

Ich finde wenn man sich einer Loge anschließt, so sollte man sich zwar als Freimauer mit seinen Gedanken einbringen, aber auch neue Ideen und Visionen für seine Loge mit einbringen. Denn nur so kommt eine lebhafte Loge zustande, in der es Menschen gibt, die genau diesen Umgang miteinander bewusst suchen. Somit versuche ich mich auch einzubringen indem ich mich mit Vorträgen im Arbeitskalender beteilige, aber auch Hemden und Jacken organisiert habe, die mit unserem Logen- Logo versehen wurden (ja, wir haben nicht nur Tattoos…). Denn wenn man sich die Arbeit innerhalb der Loge, also des Vereins teilt, kommt man schneller zum Ziel und es unterstützt das Gefühl der Gemeinschaft.

Vergänglichkeit

Ein Ziel der Meisterweihe ist es, sich mit dem eigenen Tod, mit der Vergänglichkeit auseinanderzusetzen und an das „Danach“ zu denken. Die eigenen Erkenntnisse an die nachfolgenden weiterzugeben, so dass man „im Sohne weiterlebt“. Zugegeben, es mag etwas morbide erscheinen, sich schon in frühen Jahren mit dem Tod auseinander zu setzen. Aber die Sache hat einen grandiosen Vorteil: Danach lebt es sich sehr viel leichter und entspannter. Diese Angst vor dem eigenen Tod schwindet. Ich selbst musste mich im letzten Jahr mit einem familiären Verlust auseinander setzen und fand in der Art und Weise wie in der Freimaurerei mit dem Tod umgegangen wird einen gewissen Trost für mich selbst.

Wird man sich der eigenen Vergänglichkeit bewusst, so fängt man danach an, intensiver zu leben. Da schließt sich der Kreis mit der persönlichen Entwicklung. Denn warum auch nur Energie in eine Sache stecken, die schon passiert ist und nicht mehr beeinflusst werden kann…

Freimaurerische Tugenden

Natürlich wird auch der Umgang mit den freimaurerischen Tugenden und Pflichten geschult. Gerade die Toleranz wird oft mal auf die Spitze getrieben. Der Humanität fühlen sich viele Freimaurer verpflichtet und auch die meisten Logen setzen sich für humanitäre Projekte ein. Toleranz üben wir tagtäglich mit und an unseren Mitmenschen. Wenn sich einer in der Reihe am Supermarkt vordrängelt, oder wenn einer am Flughafenschalter alles aufhält, auch wenn man es selbst eher eilig hat. Im Straßenverkehr, wenn einem die Vorfahrt genommen wird. Und, und, und…das Leben ist voll an solchen Herausforderungen. Aber auch die Gleichheit möchte ich gerne ansprechen. Denn hier habe ich während meiner Gesellenreisen bei einigen besuchten Logen feststellen müssen, dass die Gleichheit nicht soooo ganz gelebt wird, wie ich sie verstehe. Denn in einigen Bauhütten darf der Bruder Lehrling oder Geselle sich eben nicht am brüderlichen Gespräch (nach einem Vortrag) beteiligen, sondern muss den Herren Meister lauschen und sich still verhalten. Mal ehrlich, auf der einen Seite wird von Gleichheit geredet und dann darf man nicht seine Meinung beitragen? Wo ist der Sinn, die Meinung des Bruders zu verbieten, der ein Mitglied der Loge ist. Klar ist er noch jung und muss lernen sich in Geduld zu üben. Aber das kann er auch, wenn er seine Meinung zu einem Thema beitragen darf bzw. kann. Denn nur so lebt eine Gemeinschaft, indem sie auf alle Mitglieder hört und diese zu Wort kommen. Ein Ausgrenzen von Meinungen einzelner Brüder, nur aufgrund ihres Grades, hat leider für mich nichts mit Gleichheit zu tun, sondern zeugt eher von einer Sturheit einzelner Mitglieder (Stichwort: „Das war schon immer so, bei mir damals auch…“). Hier sollte der Meister dann doch wieder zum Lehrling werden und etwas dazulernen.

Persönliches Fazit

Tja, also so ist das…ich stehe kurz vor der Meisterweihe und habe in den letzten Jahren viel über mich hinzugelernt, an mir gearbeitet und mich verändert. Ich habe Logen besucht, wurde freundlich aufgenommen und habe wahre Brüder getroffen. Ich hoffe für mich selbst, diesen Schritt auch weiterhin zu verfolgen und nicht damit aufzuhören, nur weil ich dann Meister bin, sondern weiterhin nach Wissen zu streben und zu lernen, ganz wie es das „Shu-ha-ri“ schon immer vorgesehen hat.

Also gehe ich mal weiter auf meine Reise…durch diese Selbstverständlichkeit, die einer mal „Leben“ nannte…

Dürfen wir Widerstand leisten? – Frage und Antwort

Am letzten Wochenende habe ich einen interessanten Kommentar erhalten, den ich nicht unbeantwortet lassen möchte. Gerade weil ich dort um eine ernsthafte Antwort gebeten wurde, werde ich dem gern nachkommen und einen eigenen Eintrag dafür erstellen.

Der Benutzer Tom33 schrieb: „[…]Es heißt der Freimaurer darf nicht in einen Aufstand verwickelt sein. Was ist, wenn eine Kraft versucht das freiheitlich demokratische Konzept zu unterwandern in dem zum Beispiel die Menschenrechte für einige Gruppen nicht mehr gelten (Beispiel Judenverfolgung im 3. Reich oder auch Hartz 4 Empfänger heute und grundgesetzwidrige Sanktionen). Muss dann nicht eigentlich jeder Freimaurer in die Opposition gehen weil die Werte von Gleichheit, Einigkeit und Brüderlichkeit und die Grundfesten der Humanität verletzt werden oder muss man als Freimaurer dann tatsächlich hilflos daneben stehen da man ja nicht in einem Aufstand verwickelt sein darf?
Außerdem heißt es, dass der Freimaurer sich an die Gesetze des Landes halten muss, sind Cannabis Konsumenten damit automatisch ausgeschlossen oder ist das nicht ganz so eng zu betrachten wie ich denke? Ich würde mich über eine ernsthafte Antwort sehr freuen. […]“

Ich wüsste nicht wo es stehen soll, dass Freimaurer nicht an einer Demonstration oder an einem Aufstand teilnehmen dürfen. Gerade wenn die Ideale der Freimaurerei gefährdet werden, sollte es die Pflicht jedes Freimaurers sein, sich dafür einzusetzen, diese Ideale zu verteidigen. Gerade in der dunklen Zeit (NS-Zeit) haben sich viele Logen selbst aufgelöst (das Licht gelöscht) und im Verborgenen gearbeitet. Daher kann es nicht sein, dass wir hilflos daneben stehen. Es ist eher die Pflicht eines Freimaurers, das Unrecht zu bekämpfen, wo man es sieht. Inwiefern das dann von außen wahrgenommen wird oder in welcher Ausprägung das passiert, liegt primär am einzelnen Bruder selbst. Ich selbst gehe auch zu Demonstrationen, wenn mich das Thema bewegt und ich denke, dass es sich lohnt, sich dafür einzusetzen. Dies tue ich jedoch nicht als „Vertreter meiner Loge“, sondern als „Privatmann“. Aber immer mit voller Überzeugung, was meine freimaurerische Ansicht angeht.

Was die Gesetze angeht, ist das eine Sache. Es kann nur ein „Mann von gutem Ruf“ Freimaurer werden. Diese alte Aussage wird seit 1717 gelebt und gilt für alle Großlogen. Daher wird es schwer für jemanden sein, der eine Vorstrafe wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz hat. Natürlich kann das eine „Jungendsünde“ sein oder die Person bereut diesen Vorfall ebenso. Dann liegt es natürlich auch an der einzelnen Loge, wie streng sie dies auslegt. Strenge und sehr konservative Logen werden das Aufnahmegesuch dann ablehnen. Offenere Logen werden sich dies sicherlich genauer anhören und mit dem Suchenden besprechen. Daher ein kleiner Tipp: Immer offen in der Loge mit diesen Sachen umgehen. Die Brüder untereinander pflegen einen offenen, brüderlichen Umgang und daher sollten auch Interessenten offen und vor allem ehrlich sein. Also wenn es einen Cannabis Verstoß gegeben hat, dann würde ich Dir, lieber Tom 33, raten, dies offen zuzugeben, falls die Freimaurerei für Dich in Frage kommt.