Freimaurerritual und Fußball – ein Vergleich

Freimaurerritual und Fußball
Freimaurerritual und Fußball

Immer wieder kommt die Frage auf, was „so ein Ritual bei den Freimaurern“ eigentlich ist. Mit der nötigen Internetrecherche kommt man durchaus an die entsprechenden Texte und weiß dann sehr schnell, was dort gesprochen oder getan wird. Zumindest wenn man die richtigen Quellen aufgetan hat. Nur ist es dann wie schon so oft zitiert, als würde man Mozarts Zauberflöte lesen ohne die Musik dazu zu hören. Das Wechselspiel der beteiligten Personen, die Stimmung im Raum, der Vortrag, die untermalende Musik, dies alles trägt dazu bei, dass das Erlebnis Tempel für jeden einmalig und dennoch individuell ist.

Ich möchte versuchen das etwas mit einem kleinen Vergleich dem ein oder anderen näher zu bringen. Ich war vor kurzem bei einem Bundesliga Fußballspiel und da fielen mir einige Parallelen auf, die ich euch gerne beschreiben würde.

Bei einem Ritual gibt es viele Positionen, die auch den Funktionen in einem Verein entsprechen. Also einen Meister vom Stuhl (den Vorsitzenden), einen Redner, Türsteher, Aufseher, Sekretär und einen, der das Ritual mit leitet. Vergleichen wir das Ganze also mit der Aufstellung beim Spiel, den Positionen wie Torwart, Libero, Abwehr, Mittelfeld oder Sturm. Somit stehen diese Positionen fest und führen das Spiel, also das Ritual. Wie der Ball beim Spiel abgegeben wird, so wird das gesprochenen Wort zwischen den einzelnen Beteiligten hin- und hergegeben, es entsteht also ein Wechselgespräch.

Aber was machen denn dann die anderen Freimaurer, welche dem Abend beiwohnen wollen. Sehen wir diese als das Publikum an. Sie hören zu, lassen das Spiel und das Wechselgespräch auf sich wirken. Natürlich ohne Pyrotechnik und alles sehr geordnet. Aber dennoch kommen auch Beifallsbekundungen auf, wenn man von dem vorgetragenen angetan ist.

Bei einem Fußballspiel kommt es auch vor, dass es zu Fan-Gesängen kommt, dass Fahnen geschwenkt werden und die Fans auf das Spiel angeheizt werden. Dies zieht sich auch durch das gesamte Spiel hindurch. Natürlich kommt ähnliches auch in einem Ritual vor. Der Raum wird vorbereitet und geschmückt. Dort werden Kerzen in einer bestimmten Reihenfolge angezündet, welche der Stimmung des Rituals dienen. Die Kerzen werden auf Säulen gestellt und der Raum erleuchtet. Musik, um die Stimmung zu untermalen, kommt vom Band oder wird live gespielt. Diese dient den Freimaurern dazu, sich besser in das Ritual einzufinden. Details könnt ihr in dem Artikel „Freimaurerei und Musik – in diesen heil´gen Hallen…“ nachlesen. Aber ebenso tragen die Fan-Gesänge zur Stimmung im Stadion bei.

Natürlich entspricht das Stadion dem Raum wo das Ritual stattfindet, dem sogenannten Tempel. Damit dort nicht jeder reinkommt, hat es im Stadion Sicherheitspersonal und Polizei, die kontrollieren und verhindern, dass nur die berechtigten Personen rein dürfen. Auch in der Freimaurerei gibt es einen Türsteher, der kontrolliert, dass nur Freimaurer den Raum betreten und dort ungeschützt vor Unbefugten das Ritual abgehalten werden kann. Also hat das weniger etwas mit der oft erwähnten Geheimniskrämerei zu tun, sondern einfach um Unbefugte fern zu halten, so wie die Sicherheitspersonen in einem Fußballstadion.

Bleibt noch der Vorsitzende des Vereins, der Meister vom Stuhl. Natürlich ist dieser in dem Wechselgespräch einbezogen. Aber was macht er denn? Er würde die Rolle des Trainers übernehmen. Er leitet die Brüder und bestimmt auch die geistige Ausrichtung. Zusammen mit seinem „Co-Trainer“, dem Redner, der mit seinen Vorträgen für die geistige Strömung zuständig ist, leiten sie das Team.

Bleibt noch der Schiedsrichter. Ob es den auch gibt? Ja, es gibt eine Person, die das Ritual mit leitet, den sogenannten Zeremonienmeister. Dieser bereitet den Raum vor, ist für den Ablauf mitverantwortlich und trägt nicht unerheblich zum guten Gelingen des Rituals bei. Er hält also die Fäden in der Hand, wie auch der Schiedsrichter.

Bleibt abschließend noch eines zu betrachten, der Rasen. Natürlich ist dieser essentiell für das Spiel, denn ohne geht es ja nicht. Also, wenn der Raum dem Stadion entspricht, dann wäre der Rasen der Teppich, der sogenannte Tapis in der Mitte des Raumes. Dieser beinhaltet meist freimaurerische Symbole deren Bedeutungen einem Freimaurer sehr vieles erschließen.

So bleibt zu hoffen, dass nun etwas besser nachvollzogen werden kann, was hier so passiert. Natürlich kann man es nur erleben wenn man selbst real mit dabei war und das geht eben nur als Freimaurer. Natürlich ist es ein Spiel ohne eine gegnerische Mannschaft.

P.S. Meine Mannschaft hatte damals verloren. Hoffen wir dass das Ritual besser verläuft…

aus den Archiven des F.z.a.S

Liebe Leser,

wie ihr sicherlich wisst, lese ich regelmäßig in den Archiven des Freimaurerbundes zur aufgehenden Sonne. Erst kürzlich hatte ich das Glück, ein paar komplette Jahresausgaben der „Sonnenstrahlen“ und des „das neue Freimaurertum“, also der Zeitschrift des F.z.a.S. in einem Antiquariat zu kaufen. Wahrlich kein günstiger Spaß, aber es lohnte sich…

Einige der Aussagen und Artikel haben nichts an ihrer Aktualität verloren und gelten auch noch in der heutigen Zeit. Einige Artikel lassen erkennen, wie innerlich zerrissen die Freimaurerei in Deutschland nach dem ersten Weltkrieg war. Suchten doch einige der Logen nach der Aussöhnung mit dem Erzfeind Frankreich, wohingegen andere ihnen Verrat vorwarfen. Zuspitzen wird sich diese Entwicklung in den Jahren, welche durch einen starken Nationalismus in Deutschland geprägt wurden bis hin zur dunklen Zeit (1933-45). Daher werde ich in den kommenden Monaten nicht nur aus meinen Gedanken Artikel erstellen, sondern auch ab und an den Vorhang der Zeit zurückschieben und Interessantes aus den Archiven hier veröffentlichen.

Heute ein Gedicht zur Sonnwendfeier 1926, veröffentlicht in den Sonnenstrahlen 07/1926.

“ Vorwärts zur Wahrheit! – Vorwärts zum Licht!“ von Br, Franz Carl Endres aus Stuttgart

Lasst Hasser hassen! – Einst stirbt der Hass,
wenn die Menschen klüger geworden.
Wenn einst ein neues Heldentum
heißt: Helfen und nicht Morden.
Wir reichen zur Kette die Bruderhand
und grüßen Dich über Meer und Land,
Dich Menschenbruder. – Wir hassen nicht.
Vorwärts zur Wahrheit! Vorwärts zum Licht!

Lasst Lügner lügen! – Die Lüge stirbt.
Einst kommen bessere Tage;
wenn unsere Zeit den Enkeln erscheint
wie eine verklungene Sage.
In unserem Bund ist die Lüge tot.
Wir schauen durch die Nacht schon ins Morgenrot
und bereiten den Weg und fürchten uns nicht.
Vorwärts zur Wahrheit! Vorwärts zum Licht!

Lasst die Gläser klingen zur Sonnenwend!
Es wendet sich alles auf Erden.
Was heute noch herrscht, ist morgen ein Nichts.
Das Leben ist nur ein Werden.
Wir sehen das Ziel, wo die Sonne sich hebt,
wo ihr Strahl eine neue Erde belebt!
Wir wenden nach Osten unser Gesicht:
Vorwärts zur Wahrheit! Vorwärts zum Licht!

Ernst und Falk 2014 – Gespräch Nr. 6

Nachdem ich mich nun wirklich lange damit beschäftigt hatte, zusammen mit Unterstützung meines Mitstreiters Thorsten, den Ernst und Falk von Lessing in das Jahr 2014 zu bringen und viele diesen Text gelesen hatten, wollte ich diese Gesprächsreihe etwas abrunden und zu einem würdigen Abschluss kommen lassen.

Inspiriert von Lessings Werk versuchte ich mich selbst an einem fiktiven sechsten Gespräch zwischen den beiden Freunden Ernst und Falk. Ich habe dabei an eine Gesellenreise von Ernst gedacht und die Eindrücke, die er davon mitbrachte. Ergänzt wird es durch offene Fragen an die Freimaurerei, ihre Aktualität und das Wirken in der Gesellschaft.

Den gesamten Text, also das komplette Werk (1-6)  könnt ihr in der Mediathek als PDF runterladen, aber auch aus der Seite „Ernst und Falk 2014“ direkt lesen. Wer sich nur für das neue, 6. Gespräch interessiert, der findet dieses hier: Ernst_und_Falk2014_nur6

Viel Spaß beim Lesen….