Was wir hinterlassen

Oftmals stelle ich mir die Frage, was wir eines Tages hinterlassen, wenn wir einmal nicht mehr sind. Was wird denn von uns in unseren Kindern weiterleben, welche Gedanken und Ideen hinterlassen wir ihnen. Was wird von uns bleiben.

Gut, ganz einfach kann ich nun sagen, ein paar meiner Gedanken und Ideen, welche in diesem Blog stehen oder die ich geschrieben habe für andere Brüder und Logen. Oder ein paar Zeilen auf einem Blatt Papier oder in einem Buch. Aber was nützen all diese Gedanken, wenn sie nicht gelesen oder verstanden werden.

Kinder können wir aber nach unserem Vorbild und unseren Gedanken erziehen. Wir können ihnen die Werte der Freimaurerei nahebringen und sie somit prägen offene und tolerante Menschen zu werden. Dazu müssen sie nicht einmal selbst zu Freimaurern werden. Denn die Ideen der Maurerei sollten eigentlich für viele Menschen gelten und machen einen Umgang der Menschen untereinander freundlicher. Nicht dass ich die Freimaurerei als eine Art „Heilmittel“ auf die aktuellen Probleme unserer Zeit darstellen möchte. Ich denke dafür hat die Freimaurerei noch genügend mit sich selbst zu tun um die Unterschiede und Spannungen unter den einzelnen Gruppierungen abzubauen. Doch dafür müssen persönliche Grenzen überwunden werden und eine gewisse Weitsicht und Toleranz nicht nur auf dem geduldigen Blatt gelebt, sondern vielmehr auch real umgesetzt werden. Nein, Freimaurerei ist nicht die Antwort auf offene Probleme. Aber wenn man etwas hinterlässt, seinen Kindern oder anderen Menschen die einen berührt haben, so kann der Geist in der nächsten Generation weiterleben und vor allem auch weiter reifen. Die Gedanken können Früchte tragen. Denn wie heißt es so schön? „Er lebe im Sohne“. Daher wirkt der Freimaurer ja nicht, in dem er in die Welt hinausgeht und das missionieren beginnt (dies ist anderen Religionen überlassen), sondern er wirkt durch sein Handeln und Verhalten. Und so wird er mit seiner Erziehung auch die kommende Generation prägen die seine Ideen weiterträgt. In der Hoffnung, dass diese zumindest einige Ideen aufnehmen und adaptieren. Oder sie machen es evtl. sogar besser und begehen nicht die gleichen Fehler wie wir….es ist ihre Welt.

Denn die andauernden Konflikte um Territorien und der Verstoß gegen geltendes Völkerrecht, der Mord an Menschengruppen aufgrund ihrer Ethnie, die sinnlose Tötung von Menschen aufgrund ihres Glaubens, die Diskriminierung und Ausbeutung von Frauen aber auch Kriege, Aufrufe zu Hass und Gewalt, Ausgaben für Militär statt für Essen und Hilfe, u.ä. (diese Aufzählung kann leider wirklich lange fortgeführt werden…)…ist es wirklich das, was wir dieser Welt hinterlassen wollen? Haben wir uns wirklich nicht weiterentwickelt als die Menschen der Steinzeit oder ist es sogar eher ein instinktives Handeln? Dann würde es mir für den frei denkenden Menschen sehr leidtun. Denn gerade dies macht doch uns Menschen aus, eben dass wir mit unseren Augen und Ohren Dinge um uns aufnehmen und unseren Verstand nutzen können (und bitte auch unbedingt nutzen SOLLEN). Das „Blind-durch-die-Welt-laufen“ macht es zwar einfach aber am Ende aller Tage muss man sich doch die Frage stellen, ob man seinem Leben einen Sinn gegeben hat. Einfach mal den Kopf anschalten, zu hinterfragen, zu denken, zu analysieren und dann auch frei seine Meinung zu äußern muss doch im Sinne jedes freien Bürgers sein. Unsere Vorfahren haben für das Recht der freien Meinungsäußerung gekämpft und wir sollten diese Möglichkeit auch zu nutzen wissen.

Und gerade an uns ist es eben auch, mit den Ressourcen dieser Welt verantwortungsvoll umzugehen und den nachfolgenden Generationen ein gutes Vorbild zu sein. Was gibt es daher wichtigeres als unsere Umwelt zu erhalten und zu schützen, anderen Menschen mit einem respektvollen Umgang zu begegnen und ein gutes Vorbild zu sein…und dies eben auch im Schatten der Ideale der Freimaurerei. Toleranz, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und Humanität.

Ich denke diese Worte sind wertvolle Ideale die wir dieser Welt hinterlassen können…und das ist mehr wert als nur darüber zu schreiben.

In diesem Sinne wünsche ich allen Menschen ein schönes Weihnachtsfest und ein paar ruhige besinnliche Stunden.

Facetten in Grau – 50 shades of grey?

Im Laufe des Lebens lernen wir viele verschiedene Menschen kennen. Die einen nur im Vorbeigehen, für die anderen nehmen wir uns etwas mehr Zeit und vertiefen dieses Kennenlernen. Es werden sogar einige wichtige Kreuzungen in unserem Leben daraus und diese können sich zu echten und tiefen Freundschaften entwickeln.

Dabei lernt man aber eben auch Menschen kennen, die ihr Leben in schwarze und weiße Schubladen aufteilen. Diese machen es sich wirklich leicht, einen anderen Menschen zu klassifizieren und zu beurteilen. Mag sein, dass dies aufgrund von Vorurteilen oder falschen Annahmen geschieht, noch ohne sich mit dem Gegenüber auseinanderzusetzen. Leider meinen diese Personen es dann nicht ironisch wie es beispielsweise einige Komiker in der typisierten Klassifizierung der Geschlechter und deren angedichteten Eigenschaften tun, nein, sie meinen es wörtlich und ohne Ironie.

Diesen Menschen möchte ich eines sagen: Macht die Augen auf und erkennt die schönen Facetten des GRAU zwischen den beiden Polen. Die Welt lässt sich nicht so leicht aufteilen und wenn man sich mit ihr etwas beschäftigt, so erkennt man die Schönheit dieser Natur. Es mögen nicht nur 50 Facetten grau sein, wie es im Titel eines bekannten Bestsellers heißt, nein es sind sogar sehr viele mehr. Jeden Tag aufs Neue erkennt man in sich eine neue, in seinem gegenüber und auch in der Natur selbst. Wenn man also etwas aufmerksam ist und nicht in Bitterkeit versinkt, so erkennen wir, wie schön diese Welt ist.

Leider ist es nicht immer leicht die Augen zu öffnen für diese Schönheit und so hoffe ich auch auf meine Brüder, die mir hin und wieder die Augen öffnen und mir etwas Schönes dort draußen zeigen. Auch ich neige oftmals dazu, Menschen schon nach wenigen Minuten zu klassifizieren, denn ich denke es ist nicht mehr als menschlich, schnell festzustellen, ob man sich sprichwörtlich „riechen“ kann oder eine gewisse Sympathie vorhanden ist. Ich selbst habe mich zu oft schon ertappt, ebenso Menschen zu typisieren, ja eben aufgrund von Vorurteilen. Ich denke es macht einen guten Freimaurer aus, sich mit diesem menschlichen Problem auseinanderzusetzen und dies zu überdenken. Warum denken wir so über den anderen? Was hat unsere Meinung geprägt? Und schnell wird man feststellen, dass wenig so scheint, wie es aus dem ersten Eindruck gewesen ist. Ich selbst versuche daher immer wieder, sei es im privaten oder im beruflichen Umfeld, offen auf die Menschen zuzugehen und nicht sofort meine Schubladen im Kopf zu öffnen und mein Gegenüber verschwinden zu lassen. Ich reflektiere und versuche den Menschen zu sehen und nicht nur ein Bild.

Daher kann ich nur sagen: es ist schwer die Bitterkeit eines Lebens in schwarz-und-weiß zu verlassen und sich immer wieder neu einlassen. Natürlich bestätigt sich auch einmal der erste Eindruck oder die Vorurteile. Sowas kommt immer wieder vor. Aber genau das macht den Reiz aus. Und wenn man sich öffnet, können viele schöne Facetten an dem Menschen, der einem gegenüber sitzt, zu sehen sein.