Freimaurerei 2.0 – virtuelle Bruderabende

Neue Infektionszahlen, hohe Sterberaten, Kontaktsperren, Hamsterkäufe, geschlossene Logen, abgesagte Brüder- und Schwesternabende, …

Dies und noch viel mehr bestimmte in den letzten 3 Monaten unser alltägliches Leben, wie auch unser Logenleben als Freimaurer/innen. Ein einziger Lockdown!

Die Logen suchten nach Möglichkeiten ihren Austausch untereinander zu ermöglichen und viele gingen hier neue Wege. Die Anwendungen der modernen IT bekamen unverhofft Einzug in die alten Traditionen der Bauhütten. Plötzlich gab es Webmeetings und online Konferenzen. Viele Logen pflegen seit mehreren Wochen einen regen Austausch untereinander über diese Möglichkeiten. Es gab sogar logenübergreifende Abende und Vorträge und auch die Bemühungen, dies nach der Corona-Krise fortzuführen.

Es ist schön zu sehen, wie auch in Zeiten der Corona-Krise unsere Bruderschaft sich virtuell trifft und miteinander philosophiert. Natürlich kann dies nicht Basis eines brüderlichen oder schwesterlichen Austausches sein, aber es überbrückt die Einsamkeit bis zum persönlichen Wiedersehen. Selbstverständlich fehlen den Brüdern und Schwestern auch die Arbeiten im Tempel. Hierbei kann jedoch nicht mal eine virtuelle Verbindung helfen und hier gilt es abzuwarten, bis die Lage unter Kontrolle ist. Gerade aber bei der hohen Anzahl an älteren Logenmitglieder muss hier Vorsicht und vor allem Umsicht gelten. Dabei hat aber auch gerade dieser Personenkreis die Möglichkeiten der digitalen Welt gern und oft angenommen und genutzt.

Würden wir zu früh mit Ritualarbeiten anfangen, dann gefährden wir ggf. unsere Brüder und Schwestern der Risikogruppen. Wenn wir nun aber nur Brüder und Schwestern außerhalb dieser Risikogruppen zulassen, so grenzen wir einige Teile der Loge bewusst aus. Beides ist unschön und daher gilt es neue Wege zu finden. Man könnte auch einmal über die Möglichkeiten einer TA im geschützten, öffentlichen Raum, wie einem Wald oder auf einer Wiese nachdenken. Hier könnten die Abstandsregeln befolgt werden und sicherlich ist eine Arbeit im Freien, eine sogenannte Feldloge, auch etwas Besonderes. Einige Logen praktizieren solche Arbeiten bereits und stehen gerne als Paten zur Verfügung. Auch eine Logenarbeit mit vergrößerten Abständen wäre möglich, Mundschutz inklusive, Handschuhe werden ohnehin getragen. Die Ideen sind vielfältig und es gilt diese nur noch auf die Anforderungen und die Zusammensetzung der Loge abzustimmen…

Aber denken wir einen Schritt weiter:

Können uns diese neuen Wege des Austausches und der Kommunikation nicht über die Corona-Zeiten hinaus unterstützen oder behilflich sein? Gerade wenn sie sich als so nützlich und unkompliziert herausgestellt haben?

Denken wir an Brüder und Schwestern, welche sich geschäftlich weit entfernt von ihrer Loge befinden, sei es temporär oder dauerhaft. Aber auch an diejenigen, welche durch eine Krankheit  das Haus nicht mehr verlassen können (oder möchten) oder in eine entferne Stadt verzogen sind. Über die modernen Möglichkeiten sollte es leicht umsetzbar sein, auch diese Mitglieder unserer Bauhütten, in einen Logenabend und einen Austausch einzubinden.

Stellen wir uns einmal vor, wie es wäre, einen Live-Stream aus den Logenhäusern direkt zu den entfernten Brüdern und Schwestern zu senden. Die Mitglieder aktiv einzubinden, statt sie auszugrenzen. Freimaurer/innen wieder zurück in die Kette zu führen, wenn auch nur virtuell.

Allerdings sollte dabei immer die Wahrung der Verschwiegenheit garantiert werden. Es bleibt also zu evaluieren, welchen Weg man hier guten Gewissens einschlagen kann.

In diesem Sinne wünsche ich allen Brüdern und Schwestern einen regen virtuellen Austausch.

Bitte bleibt bis zu einem Wiedersehen und darüber hinaus gesund…!