„Wer nichts weiß, wird alles glauben“

„Wer nichts weiß, wird alles glauben – komm, wir öffnen ihnen die Augen.

Lasst uns Brücken bauen und in die Zukunft schauen.“

Die Worte eines Liedes, welches ich auf der Fahrt nach München hörte, ließen mich irgendwie nicht los und regten mich zum Nachdenken an. Es ist doch schon immer so gewesen…wer nicht nachdenken will, seinen eigenen Kopf verwendet, der lebt in einer Welt, die ihm von außen vorgegeben wird. Dogmen von religiösen Gemeinschaften fordern geradezu auf, seinen eigenen Willen hinten an zu stellen. Gerade aus diesen Gründen machte es sich einst die Aufklärung zur Pflicht den Mensch aus seiner eigenen Unmündigkeit zu führen, ihn zu einem besseren Menschen zu machen.

Denn jemand, der die Augen und Ohren geschlossen lässt, der lebt zwar sein Leben vor sich hin, aber es bestimmt, kontrolliert oder beeinflusst es nicht weiter. Soll dies etwas das Ziel sein? Die Bestimmung des Menschen? Dass wir uns von Dogmen und Meinungen beeinflussen lassen, ohne einmal selbst zu denken? – ich denke eher nicht. Wir müssen viel mehr diese besungene Brücke bauen und dem nicht-freien Menschen die Hand reichen, um ihn eben aus der Dunkelheit ins Licht zu führen. In eine Zukunft die wir uns selbst gestalten müssen und wollen. Denn nur so haben wir unser Leben wieder selbst in der Hand und können über selbiges bestimmen.

Der ein oder andere mag nun anführen, dass die Zeit der Aufklärung schon vor über 200 Jahren gewesen ist und der Mensch doch in der heutigen Zeit und mit den heutigen Kommunikationsmitteln deutlich mehr aufgeklärt ist als früher. Auch ich denke, dass wir alle Möglichkeiten haben um schneller und effektiver an Informationen zu gelangen. Aber nutzen wir dies denn auch? Zudem stelle ich immer häufiger fest, dass es zu einer gewissen gleichgültigen Haltung der Menschen untereinander kommt. Anstelle eines kurzen Gespräches kommt immer häufiger eine Kurznachricht an. Statt in einer U-Bahn mit einem anderen Menschen zu sprechen und ihn kennenzulernen, packt man sein Smartphone aus und spielt ein Spiel. Statt Wert zu legen auf den persönlichen Kontakt zu Freunden, zählt oft nur noch die absolute Zahl der digitalen Freunde in einschlägigen sozialen Netzwerken.

Ich bin Informatiker und täglich mit den Aufgaben der digitalen Welt konfrontiert, aber gerade deshalb habe ich eine gewisse „analoge Lebensweise“ oder Eigenheiten zu schätzen gelernt. Eine gewisse Ruhe ist mir sehr wichtig und ich lernte auch, mich mehr auf das Leben selbst zu konzentrieren und es zu schätzen.

Daher will ich jedem, der es möchte, die Hand reichen und ihn dazu einzuladen in unserer schnelllebigen Zeit auch einmal stehen zu bleiben…ganz analog, ganz ohne Smartphone und einfach mal bewusst zu leben.

Wir müssen wieder die Augen öffnen und Brücken unter uns Menschen bauen, um eben unsere Zukunft selbst zu gestalten……also los, aus mit dem Computer und mal wieder „was analoges“ machen……

Warum wir schweigen…..

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Ist es nicht in einer so geschwätzigen Zeit, mit Twitter, Facebook und den anderen sozialen Netzwerken, nicht eine gewisse Tugend wenn man einfach schweigen kann?

Wenn man die Ruhe sucht und diese zu schätzen lernt? Gerade diese Ruhe schafft eine gewisse Entspannung, welche dazu dienen kann, die leeren Batterien wieder aufzutanken.

Ich muss mir diese Gedanken machen, da ich gerade die neuen ZDF TerraX Reihe über Geheimbünde gesehen hatte und meine Freunde und Bekannten schon direkt danach mich mit Fragen zur Freimaurerei überhäuften. Dort wurde vor allem auf die Geheimhaltung hingewiesen und darauf, dass Mitglieder der Geheimbünde nicht darüber sprechen.

Sind wir ein Geheimbund? Mal ehrlich: unsere Satzungen kann man offen lesen und da eine Freimaurerloge wie ein Verein aufgebaut und strukturiert ist, kann man auch die Vorsitzenden, also den sogenannten Meister vom Stuhl namentlich kennenlernen. Zudem betreiben die meisten Logen durchaus informative Webseiten oder Foren um Interessenten und Suchenden eine geeignete Plattform zu bieten. Selbst ihr, meine Leser habt meinen Blog gefunden und könnt über Freimaurerei einiges erfahren. Daher denke ich es wäre unangebracht von einem Geheimbund zu sprechen. Was jedoch stimmt ist (und ich möchte hier gern ein Zitat von Dan Brown verwenden) dass Freimaurer „ein Bund mit Geheimnissen sind“.

Gerade diese Geheimnisse, geheime Zeichen und Worte, grenzen uns von den Außenstehenden ab und lassen eine Bruderschaft entstehen, welche auf die gleichen Werte und Ideale baut. Wir schweigen nicht um etwas zu verheimlichen oder wie oft behauptet wird um „die Welt zu erobern“ sondern einfach um die Gedankenwelt der Freimaurerei von Außenstehenden abzugrenzen. Einer außenstehenden Person sind oft die Zeichen und die Symbole der Freimaurer unverständlich und auch die Gedankenwelt mag fremd erscheinen.

Zudem ist es denn so ungewöhnlich? Wir Freimaurer verstehen uns als Brüder. In einer Loge kann und soll auch offen miteinander und untereinander kommuniziert werden. Da ist es mehr als verständlich, wenn diverse Interna nicht nach außen getragen werden. Das eigentliche „freimaurerische Geheimnis“ ist eher die Frage an jeden Einzelnen, was Freimaurerei für einen selbst ist und wie es erlebt wird. Das Geheimnis der Freimaurerei muss jeder Maurer für sich selbst entdecken. Somit ist Freimaurerei eher etwas Egoistisches und schwer zu beschreiben. Würde man 30 Maurer fragen nach dem Geheimnis, so würde man auch 30 unterschiedliche Antworten bekommen. Was wiederum auch einer der Gründe ist, warum sich Menschen in eine Loge begeben….eben diese Vielfalt an Ideen, Gedanken und Interessen. Dieser Austausch bereichert einen selbst…..ups, war das etwa schon das Geheimnis?

In früherer Zeit war die Wahrung der Geheimnisse noch viel dringender als heute. Früher, als es noch die Bauhütten gab und die Kirchen und Kathedralen gebaut wurden, konnten die wenigsten Lehrlinge und Gesellen lesen. Daher wurden die Symbole ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. Auch die Zeichen und Worte wiesen den jeweiligen Status des einzelnen aus, nach welchem er auch seinen Lohn bekam. Konnte man die entsprechenden Zeichen und Worte und wusste um die Symbolik in dem jeweiligen Grad, so konnte man frei umherziehen (daher der Begriff „Frei“-Maurer) und sich dort niederlassen wo man Arbeit fand. Man musste sich nicht durch ein Dokument ausweisen, sondern konnte dies tun ohne ein Schriftstück zu haben.

Man kann viel darüber reden, diskutieren und spekulieren warum es Logen gibt, die sich wenig öffnen und andere eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit haben.

Ich denke das muss zum einen jeder für sich selbst wissen, ob er sich öffentlich dazu bekennt. Was jeder Maurer aber unbedingt sein muss ist verschwiegen. Es gilt nach wie vor die Loge nach außen zu schützen und die Geheimnisse zu bewahren.

Reden ist Silber – Schweigen ist Gold…