2BE1ASK1 – wie wird man Freimaurer

2be1ask1

Ich denke der ein oder andere Bruder, der als Sekretär, Gästebetreuer oder Internet-Beauftragter arbeitet hatte einige Kuriositäten an Anfragen von Interessenten bekommen.

Von „hey was muss ich zahlen um mitzumachen“ über „ich komm dann man vorbei“ bis hin zu „ich trete hiermit ein“. Mich bringen solche Emails immer wieder zum Schmunzeln (wie auch jede Nachricht zu den ganzen Verschwörungstheorien, aber darum soll es hier nicht gehen). Man sieht aber deutlich, dass es immer noch das Problem gibt:

Wie wird man denn eigentlich Freimaurer?

Nun ja…der Amerikaner sagt dazu: 2BE1ASK1, also “to be one ask one”. Damit meint er, dass man einen Freimaurer fragen muss um einer zu werden. Generell eine gute Aussage, denn jede Loge handhabt das etwas unterschiedlich.

In meiner Mutterloge, der Loge zur Wahrheit in Nürnberg, findet einmal im Monat ein sogenannter Gästeabend statt, bei dem uns Interessenten besuchen können. Diese Besuchszeit kann von einem Jahr bis zu mehreren Jahren dauern. Dabei soll dem Interessenten die Möglichkeit geboten werden, die Brüder kennenzulernen, aber auch die Brüder ihn näher. Denn schließlich lebt eine aktive Loge von den Brüdern und dem Zusammenhalt dieser ungleichen Menschen. Der Interessent muss einfach in diese bestehende Gemeinschaft hineinpassen. Wenn er regelmäßig erschienen ist und sein Wunsch bestehen bleibt Freimaurer zu werden, dann kann er den Stuhlmeister bitten, ihm den Antrag um Aufnahme zu geben. Dann wird dieses Gesuch den Brüdern vorgelegt und darüber ausführlich diskutiert und anschließend abgestimmt. Es kann passieren, dass schon eine Gegenstimme genügt, den Aufnahmeantrag für ein Jahr zurückzustellen. Dies passiert dann, wenn derjenige, der dagegen gestimmt hat, dem Meister vom Stuhl seine Gründe für das negative Votum darlegt und der Meister vom Stuhl diese Gründe akzeptiert. Gibt es mehr als drei Gegenstimmen müssen diese nicht begründet werden. Dann wird der Aufnahmeantrag auf jeden Fall für ein Jahr zurückgestellt. Fällt danach in die wiederholte Abstimmung ungünstig aus ist der Kandidat bei dieser Loge für immer abgewiesen.

Diese Regeln sind für alle Logen soweit mir bekannt gleich. Um ein negatives Votum zu vermeiden wird in unserer Loge Wert darauf gelegt, dass der Kandidat möglichst oft an unseren offenen Abenden (Gästeabenden) teilnimmt, damit möglichst viele Mitglieder unserer Loge ihn kennen lernen können und er auch umgekehrt Gelegenheit hat, möglichst viele Mitglieder kennen zu lernen und mit ihnen nach Möglichkeit alle Fragen zu diskutieren, die er an uns im Zusammenhang mit der Freimaurerei hat. Wir halten dies in unserer Loge für den besten Weg, auf beiden Seiten enttäuschende Fehlentscheidungen zu vermeiden. Außerdem erwarten wir von Interessierten an unserer Loge, dass sie während der Zeit eines Jahres, die wir für eine mit Besuchen bei unseren Gästeabenden verbrachte Wartezeit vor einem Aufnahmeantrag voraussetzen, parallel dazu auch andere Logen besuchen, um so besser abschätzen zu können, welche Gemeinschaft ihm am besten zusagt

Nach einer positiven Abstimmung wird der Neophyt (wie man ihn dann nennt) zu seiner Aufnahme, seiner Initiation eingeladen. Diese Aufnahme und das Ritual erlebt jeder Freimaurer für sich individuell anders, aber einmalig.

Nun, blicken wir kurz auf andere Logen. Viele Logen haben die Art der Gästeabende wie wir nicht. Der Interessent meldet sich bei einer Loge und der Sekretär setzt sich mit ihm in Verbindung. Dann kommt es zu einem persönlichen Gespräch wo abgeklärt wird, warum und mit welchem Interesse derjenige Freimaurer werden will. Hierbei wird dann abgewogen, ob diese Gesprächaufnahme noch intensiviert wird. Sollte es dazu kommen, wird der Suchende von einer kleineren Gruppe (meist 3 Brüder) einer Loge besucht, um einen weiteren Eindruck von ihm und seiner Gesinnung zu bekommen. Sollten diese Brüder nach dem Gespräch immer noch einen positiven Eindruck haben, werden diese dann das Gesuch an die Loge und die restlichen Brüder herantragen und von ihrem Eindruck berichten.

Man sieht also, dass es nicht so einfach ist zu pauschalisieren, wie man Freimaurer wird. Das ist von Loge zu Loge unterschiedlich. Und leider auch von Land zu Land. Denn beispielsweise ist die Freimaurerei in Österreich sehr gedeckt, also operiert im Verborgenen. Hier ist es sehr viel schwerer, den Kontakt herzustellen. In der Schweiz wiederum kann man Logen anschreiben und sich bei ihnen erkundigen, wie dort das Prozedere ist.

In jedem Fall sollte sich der Interessent etwas genauer über die Freimaurerei informiert haben und einen guten Grund haben, warum er dieser Bruderschaft beitreten möchte. Denn das wird einer der ersten Fragen sein, die er gestellt bekommt. Ernsthaft interessierte Brüder sind dieser Bruderschaft immer gern willkommen.