Die Arbeit am rauen Stein also …. wie soll man am rauen Stein arbeiten?

Ich hatte gestern in meiner Loge das Glück, die Lehrlingszeichnung unserer neuen Bruders TK zu hören. Es ging über seine Arbeit am rauen Stein. Dabei musste ich feststellen, dass er ein paar spannende Aspekte in dieses Thema brachte, die ich gern mit euch teilen möchte. Daher hatte ich ihn gefragt, ob er die Zeichung als externer Schriftsteller hier auf dem Blog präsentieren möchte. Er stimmte dem zu, jedoch ohne die Nennung seines Namens (der mir aber bekannt ist und ich den Kontakt herstellen kann, falls dies nötig wäre). Viel Spaß beim Lesen und sich inspirieren lassen…

Die Arbeit am rauen Stein also …. wie soll man am rauen Stein arbeiten? von Br. TK

Ich stehe hier um meine erste Lehrlingsarbeit vorzutragen. Zugegebenermaßen bin ich etwas nervös. Vorträge zu halten gehört definitiv nicht zu meinen Stärken. Dennoch möchte ich versuchen euch meine Gedanken über den „Rauen Stein“ zum Besten zu geben – das was mir alles zum Thema „der raue Stein“ durch den Kopf ging. Auf Folien oder ähnliches habe ich verzichtet. Teilweise auf Grund von mangelnder Zeit, teilweise weil es mir wichtiger war die richtigen Worte zu finden. Ich hoffe dennoch, dass die nächsten Minuten nicht allzu fad werden. Falls doch, lasst es mich gerne wissen, haltet mich auf, setzt mich vor die Tür, oder bringt mir ein Bier. Ganz wie ihr wollt.

Seit meiner Aufnahme, am 16.Februar diesen Jahres, in diese Bruderschaft konnte ich mir einen ersten Überblick verschaffen – über Jacob de Molay, über die Brüder, über die Maurerei und das, was sie sein sollte, zumindest soweit ich sie bis jetzt verstehen durfte. Dabei wurde mir immer bewusster wie wichtig und dringlich die Arbeit am rauen Stein ist.

Die Arbeit am rauen Stein also …. wie soll man am rauen Stein arbeiten?

Die Geschwindigkeit oder auch die Intensität – darauf möchte ich als erstes eingehen.
Auch wenn die Zeit oder der 24-zöllige Maßstab nicht das heutige Thema ist, habe ich mich in den letzten Monaten oft gefragt wie schnell man am rauen Stein arbeiten sollte. Der Steinmetz, so geschickt wie er ist, bearbeitet einen Stein wohl sehr flink – das Behauen des Steines wird also bei einem Profi um einiges weniger Zeit in Anspruch nehmen. Doch was passiert wenn man quasi als blutiger Anfänger unentwegt auf seinen Stein einschlägt und versucht so schnell wie möglich an das Ziel zu kommen, ohne Pausen einzulegen. Ohne sein Werk zu begutachten und ab und an zu schauen ob man wirklich noch auf dem richtigen Weg ist. Ob man nicht irgendwo zu viel abgetragen hat. Auch diese Zeit sollte man sich vermutlich nehmen. Wie ich darauf komme? Vermutlich weil ich persönlich die letzten Jahre (schon vor dem Eintritt in die Bruderschaft) wie wild an meinem Stein gearbeitet habe, ohne das Gefühl das sich etwas verbessert hat. Im Gegenteil. Ich hatte und habe schlussendlich das Gefühl das ich mich weiter von mir selbst und dem Stein, der ich sein möchte, entfernt habe. War ich vielleicht zu schnell?

Doch was wollte ich alles in der kurzen Zeit schaffen. Bitte seht es mir nach das ich hier einen kleinen „Seelenstriptease“ hinlege. Vielleicht hat der ein oder andere ja am Schluss einen guten Rat für mich…

Auch wenn dem ein oder anderen das Wort „Selbstoptimierung“ nicht gefällt, was ich absolut nachvollziehen kann, ist es das was ich die letzten 5 Jahre versucht habe. Neben einem neuen Job und einer neuen Patchworkfamilie, neuen Freunden und neuen Hobbies musste ich natürlich schauen das ich allem irgendwie gerecht werde.
Ich habe mir also Fragen gestellt wie:
– Wie werde ich besser in meinem Job?
– Wie schaffe ich es das immer genug monetäre Mittel verfügbar sind?
– Wie werde ich meinen Hobbies und den Menschen dort gerecht?
– Schaffe ich es auch noch weiterhin Musik zu machen?
– Wie schaffe ich es weiter Richtung Selbstversorger zu kommen?
– Was muss ich tun das ich dafür fit bleibe? (Ja auch ich werde älter…)

Das sind alles Themen, die mich sehr beschäftigt haben.
Also fing ich an, an mir zu arbeiten…

Zunächst das Berufsleben:
Welche Methoden bringen mich dazu effektiv meine Arbeit zu schaffen? Wie kann eine Priorisierung der Aufgaben stattfinden? Wichtig ist nur das man priorisiert. A la Eisenhower beginnt man wie wild zu priorisieren. Mit diversen Übungen heraus zu finden was wirklich wichtig ist und was in welcher Reihenfolge zu bewerkstelligen ist. Man lernt den Fokus auf das vermeintlich wichtige zu lenken. Immer effizienter zu werden (zum Beispiel mit Getting Things Done – ein toller Werkzeugkasten um Arbeit erledigt zu bekommen).
Und irgendwann ist man 8 bis 10 Stunden effektiv – wie eine Maschine. Im Büro heißt das 8 bis 10 Stunden Gedankenarbeit – Menschlichkeit ist da dann eher wenig effektiv… eher lästig…
Wichtig ist auch mal die Ellenbogen auszufahren, mit den Hosenträgern zu schnalzen und sich nichts allzu nah kommen zu lassen… denn das lenkt nur ab. Alles eine Frage des Mindsets und der Ziele sagt man. Denn die Coaches können nicht lügen… man schafft alles, wenn man nur fest daran glaubt und wenn man resilient wird… Resilienz … das ist auch eines meiner Lieblingsbuzzwords in der Arbeitswelt geworden ….

Deswegen darf auch der Körper nicht vernachlässigt werden.

Was uns zum Thema Gesundheit bringt:
Denn der Körper ist der Tempel des Geistes und möchte stabil stehen. Das erinnert mich immer an das Bild, in dem sich ein sehr wuchtiger Mann aus Stein, also eine sehr adipöse Statue, selbst zu einem Adonis ausarbeitend. Ja das will ich auch. Getreu dem Motto: Mache dich selbst zu der besten Version von dir selbst – die Version, die du sein möchtest. Nicht nur damit die Optik stimmt, nein auch die Fitness ist wichtig. Also fängt man an einen Trainingsplan zu entwickeln. Natürlich nachdem man Mitglied in einem Fitnessstudio geworden ist und sich auch mit entsprechenden Trainingsklamotten ausgestattet hat. Man schnitzt sich ein bisschen Lebenszeit aus seinem Alltag um sich zu ertüchtigen, richtig rein zu Powern und seinen Körper zu stählen. Damit man die selbstoptimierenden Maßnahmen auch wirklich weiter tragen kann. Den Arbeitsstress und das dort entstandene Adrenalin auch abbauen kann. Damit man ja nicht der bröselige, unförmige Stein ist, sondern der Stein, der auch wirklich die komplette Last tragen kann… bzw muss … so denkt man zumindest und oft scheint es auch so  …

Und schon hat man allerlei damit zu tun zu an sich, dem rauen Stein, zu arbeiten und sich zu verbessern ohne das man überhaupt etwas für Familie und Hobbies getan hat.

Sprich Arbeit, Gesundheit – diese Optimierungen wurden bisher bedacht. Aber was ist mit Familie und Freunde? Denn auch dort muss der Stein irgendwie passen. Auch dafür muss der Stein optimiert werden.
Thema Familie und Freunde also:
Wichtig ist es das man den Kopf und die Nerven frei hat für die Menschen, die einen im privaten umgeben. Auch wichtig ist das man ein guter liebender Partner ist, ein guter Freund, ein guter Stiefpapa und allen ein gutes Gefühl geben kann. Man muss im hier und jetzt sein, zuhören können, Probleme lösen die man nicht verursacht hat –  Die Wünsche und Bedürfnisse anderer erfüllen … Also weiterklopfen am Stein.
Damit das klappt wird man bis weilen weiter genötigt alles zu tun damit man „runter kommt“.
Raus gehen. Tief durchatmen, meditieren, Powernappen, ein paar Stunden ans Wasser gehen, Handwerken … damit man der Fels in der Brandung wird – Nerven aus Stahl, komme was wolle… dann kann man auch für die Familie da sein, den Fokus nur auf den Moment lenken… mit den richtigen Methoden bekommt man das schon hin… man kann ja alles schaffen was man möchte… oder auch nicht? Weil man wieder nur wie wild auf seinen Stein einklopft?

Was ist also das Ziel? Der Stein … massiv, kantig, passgenau, durch nichts aus der Ruhe zu bringen, definitiv kein Blatt im Wind… doch wie kann man kein Blatt im Wind sein wenn man ständig versucht sich weiter und weiter selbst zu optimieren? Führt dies schlussendlich nicht dazu, dass man so oder so immer wieder die Richtung wechselt auf der Suche nach dem „richtigen“?

Und doch… so Stelle ich mir den „richtigen“ Stein vor… selbstsicher, ruhig, stark, ein Teil des Tempels der Humanität, der alles trägt was ihm möglich ist, ohne unter der Last zu zerbrechen. Vielleicht braucht es dazu aber den geübten Steinmetz, der seinen Stein mit geschultem Auge bearbeitet und es nicht übertreibt … nicht das der Stein in seinen Händen und unter seinem Hammer zerfällt
Für mich heißt das aktuell weiter zu lernen, vielleicht auch mehr in mich rein zu hören. Oder auch mehr zu zuhören. Anderen, die ihren Stein schon so haben wie er sein soll – denn ich bin ehrlich – bisher habe ich trotz aller Bemühungen nicht das Gefühl weiter gekommen und zufriedener zu sein. Im Gegenteil: Ich bin eher müder geworden.

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich möchte mit meinem Vortrag in keiner Weise die die Arbeit am rauen Stein, also an sich selbst schlecht reden – Denn wie schon Eingangs erwähnt, halte ich die Arbeit für absolut essentiell. Nur vielleicht gibt es auch einen Punkt, an dem man lieber langsamer machen sollte?

Und nun hoffe ich, dass ich euch nicht vollends mit meinen vielen Gedankengängen und den vielen Fäden verwirrt habe und freue mich über jede weitere Eingebung.

Vielen Dank fürs Zuhören.

Freimaurer und Feminismus – müssen oder können Freimaurer Feministen sein?

Als ich mit meiner Frau eines morgens beim Frühstück saß und wir uns über eine Tempelarbeit, welche am Abend vorher stattfand, austauschten, redeten wir über die Zeichnung des Bruder Redners. Ich erwähnte dabei, dass es oftmals die gleichen freimaurerischen Themen sind und es doch neue, anregende Gedanken geben müsste. Meine Frau meinte daraufhin, warum ich nicht über Feminismus und Freimaurerei schreiben würde.

Im ersten Moment kam mir dieses Thema eher fehl am Platz vor. Was sollte ich, als Mann und Freimaurer, zu Feminismus sagen? Dazu kenne ich mich zu wenig aus. Aber der weitere Gesprächsverlauf während des Frühstücks entfachte meine Neugierde. Zum einen wäre es ein Thema, welches man(n) sicherlich kontrovers diskutieren kann, zum anderen schien es mir nötig, einen völlig neuen Blick auf Feminismus zu werfen und somit die Ideen mit den Grundsätzen der Freimaurerei wie Gleichheit, Toleranz, aber auch Freiheit zu vereinen.

Die meisten Brüder, mit denen ich mich über dieses Thema austauschen wollte, meinten, dass sie nichts mit den Ideen einer Alice Schwarzer zu tun haben wollen. Gut, ich auch nicht, da ich keine Steuerbetrüger schätze, aber das ist eine andere Sache. Aber schauen wir erst einmal, was Feminismus tatsächlich ist, damit wir eine Grundlage für einen Gedankenaustausch haben.

Was ist Feminismus?

Wenn wir Wikipedia befragen, so finden wir eine erste Definition:

„Feminismus (über französisch féminisme abgeleitet von lateinisch femina ‚Frau‘ und -ismus) ist ein Oberbegriff für gesellschaftliche, politische und akademische Strömungen und soziale Bewegungen, die, basierend auf kritischen Analysen von Geschlechterordnungen, für GleichberechtigungMenschenwürde und Selbstbestimmung aller Menschen jeglichen Geschlechts sowie gegen Sexismus eintreten und diese Ziele durch entsprechende Maßnahmen umzusetzen versuchen. Daneben verweist Feminismus auf politische Philosophien, die – über einzelne Anliegen hinaus – die Gesamtheit gesellschaftlicher Verhältnisse, einen grundlegenden Wandel der sozialen und symbolischen Ordnung und der Geschlechterverhältnisse im Blick haben.“

aus wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Feminismus

Natürlich werden die älteren Brüder unter uns noch die Bilder aus den 70er Jahren vor Augen haben, als Frauen für ihre Rechte aufgestanden sind, auf den Straßen demonstriert und ihre BHs verbrannten und die Pille gefeiert wurde. Auch die Kämpfe gegen das Patriarchat darf man dabei nicht vergessen. Doch ist dies die einzige Form von Feminismus, an die wir uns heutzutage erinnern?

Wenn wir weiter zurückdenken, entdecken wir bereits weitaus frühere Phasen, die sogenannten Wellen des Feminismus. Dabei geht die erste Welle auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, in der es in Europa und Nordamerika die ersten Frauenbewegungen gab. Die aus England stammende Frauenrechtlerin Josephine Butler engagierte sich ab 1869 gegen die Gesetze zur Bekämpfung ansteckender Krankheiten, bei denen Prostituierte vom Staat überwacht, die Freier jedoch nicht kontrolliert wurden. Allein die anschaffenden Frauen (nicht aber ihre männlichen Kunden) waren folglich für die Verbreitung der damaligen Geschlechtskrankheiten verantwortlich.

Die zweite Welle wird einigen sehr viel präsenter sein. 1949 erschien eines der wichtigsten Bücher zu diesem Thema, „das andere Geschlecht“ von Simone de Beauvoir, das 1949 in Frankreich unter dem Titel Le Deuxième Sexe („Das zweite Geschlecht“) in zwei Bänden, Les faits et les mythes („Die Tatsachen und die Mythen“) und L’expérience vécue („Die gelebte Erfahrung“), erschien. Die Pionierleistung des Werks liegt vor allem darin, dass erstmals die Kategorie „Geschlecht“ ins Zentrum einer sozialwissenschaftlichen Untersuchung gestellt und dabei konsequent zwischen biologischem Geschlecht und kultureller bzw. sozialer Prägung von Geschlechtern unterschieden wurde. Sicherlich kennt man Simone de Beauvoir ebenso als Partnerin an der Seite von Jean-Paul Sartre, und somit auch als wichtige Philosophin der Strömung des Existenzialismus.

Die Auswirkungen dieses Werkes stellen immer noch die Grundlagen des modernen Feminismus dar. Ich darf dabei erwähnen, dass das gemeinsame Grab von de Beauvoir und Sartre in Paris nach wie vor von vielen Frauen und Feministinnen besucht und mit vielen Danksagungen überhäuft wird. Sie hinterlassen Blumen, U-Bahn Karten und Kussmündern dafür, dass ihnen ein Stück Weg geebnet wurde. Somit ist Feminismus immer ein Spiegel der Zeitgeschichte und muss folglich auch im zeitlichen Kontext betrachtet und bewertet werden.

Feminismus heute

Feminismus ist aber kein Geist der Vergangenheit. Es ist ein Thema was Staaten, Regierungen und die Gesellschaft noch immer beschäftigt, sie beeinflusst und nachhaltig prägen sollte. Dabei muss man allerdings anmerken, dass es einige Länder gibt, in denen man bereits sehr viel weiter ist als in Deutschland. Betrachten wir die skandinavischen Länder, speziell Finnland und Island, so muss man anmerken, dass Finnland weltweit das Land mit der höchsten Rate an Chancengleichheit ist. Die Gleichstellung von Mann und Frau wurde 2018 gesetzlich verankert und dort auch gelebt. Im selben Jahr hat Island ein Gesetz erlassen, welches gleiche Löhne für Männer und Frauen bei gleicher Tätigkeit vorschreibt.

In Deutschland urteilte das BAG (Bundesarbeitsgericht) über die Entgeltgleichheit von Männern und Frauen erst vor rund einem Monat, am 16.02.2023. Der 8. Senat entschied, dass Männer und Frauen einen Anspruch auf gleichen Lohn bei gleicher Arbeit und gleicher Qualifikation haben. Dieser Schritt war schon lange überfällig.

Aber denken wir doch einmal weiter und lösen wir uns von der Arbeitswelt. Frauen müssen in unserer Gesellschaft jeden Tag sexistische Bemerkungen, Werbungen oder Übergriffe ertragen. Wenn wir uns als Väter von Töchtern sehen: wie wollen wir dieses Verhalten rechtfertigen oder überhaupt zulassen? Gerade wir als Brüder und Schwestern Freimaurer müssen doch unsere Werte vermitteln und an unsere Kinder weitergeben. Wir sollten ihnen Selbstwertschätzung, und Toleranz als Grundwerte in den Kindergärten und Schulen, also durch die frühestmögliche Erziehung vermitteln. Und dabei ist der wichtigste Aspekt, dass dies geschlechtsneutral sein sollte.  Natürlich kann ein Mädchen Fußball und ein Junge mit einer Puppe spielen, wenn sie/er das möchte. Wir schränken bewusst die Entwicklung unserer Kinder ein, in dem wir sie in die Geschlechterrolle pressen, welche wir vorgeben, vorleben, und somit auch mitgeben. Wenn wir unsere Kinder jedoch offen erziehen und sie fördern, werden sie zu einem toleranteren Menschen, der die Gleichheit nicht nur kennt, sondern sie auch lebt und umsetzt. Dieser Mensch muss nicht davon überzeugt werden, dass alle Menschen gleich sind, er/sie/es kennt es nicht anders.

In vielen nord-europäischen Ländern ist dies bereits der Alltag und wir hängen hinterher. Aber dies erfordert auch uns, die Generation der Eltern und Großeltern, und damit auch der reifen Männer! Nämlich indem wir die Vorbilder sind, welche unsere Töchter verdient haben! Einfach mal nicht die Augen rollen und schmunzeln, wenn man einen sexistischen Witz hört, sondern dies auch ansprechen und darauf aufmerksam machen.

„Feminismus hat sich in den vergangenen fünfzig Jahren enorm entwickelt und hört auch heute nicht damit auf. Den Feminismus gibt es deshalb nicht. Es ist kein geschützter Begriff mit einer für immer gültigen, eindeutigen Definition. Sondern eine vielfältige politische Bewegung, in der es verschiedene Strömungen, Diskussionen und Meinungen gibt. Und in der auch heftig gestritten wird. Im Kern der Idee steckt aber die Gleichberechtigung – niemand soll aufgrund des Geschlechts diskriminiert und benachteiligt werden.“ https://pinkstinks.de/konnen-manner-feministen-sein/

Abgrenzung zum Humanismus

Das Ziel von Feminismus ist die Gleichberechtigung. Warum nennt man es dann nicht Humanismus? Viele von euch würden nun behaupten, dass wir hier doch schon seit mehreren Minuten über Gleichheit, Brüderlichkeit und Humanismus reden. Wenn wir statt vom „Feminin“ vom „Menschlichen“ reden, da es ja alle Geschlechter angeht. Stimmt, es geht auch alle an. Aber die Frauen sind die, die hierbei am schlechtesten wegkommen. Feminismus ist eine Teilmenge des Humanismus. Es hilft also nicht, den Begriff zu ändern, es muss sich die Einstellung ändern.

Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass der Begriff des Humanismus eine Geschichte hat. In der Renaissance stand dieser für die sehr bürgerliche Vorstellung, bei der es darum ging, durch die richtige Bildung menschliche Perfektion zu erreichen. Dies ging mit der Abwertung „ungebildeter“ Menschen einher, auch wenn diese schlicht keinen Zugang zur Bildung hatten. Wir sollten den Begriff des Feminismus somit nicht durch Humanismus ersetzten, sondern ihn eher immer wieder mit einer zeitgemäßen Bedeutung füllen und ihn somit weiterentwickeln.

Wenn wir den Humanismus, mitsamt dem Feminismus, also der Gleichheit aller Menschen (egal welches Geschlechtes) auch leben wollen, so sollten wir direkt vor unserer eigenen Haustüre anfangen und mit den Grenzen aufräumen. Grenzen in der Gesellschaft, aber auch in unseren Köpfen. Wie sagen wir Freimaurer immer: Sapere Aude, öffne deinen Geist.

Und so schauen wir diesen Begriff mit dem Auge des Meisters an.

Freimaurer und Feminismus?

Beschäftigen wir uns noch einmal mit der Frage, ob Freimaurer Feministen sein können oder es sogar sein sollten.

Wenn wir uns an die kurze Definition vom Anfang meines Vortrages zurückerinnern, so möchte ich euer Augenmerk erneut auf die Worte „Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung aller Menschen jeglichen Geschlechts“ lenken. Ich denke, wir als Freimaurer sollten mit diesen Worten mehr anfangen können, sehr viel mehr. Wir sollten ihnen auch die Taten folgen lassen, zu denen wir in unseren Ritualen immer wieder aufgefordert werden. Denn es sind keine sinnlosen Worthülsen, sondern eine Aufforderung zum Handeln in der Gemeinschaft des Menschen.

Gleichberechtigung oder Gleichheit ist nun mal eine der fünf Grundideale der Freimaurerei, neben Freiheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Sie sollen immer durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden und nicht nur ein theoretisches Konstrukt darstellen.

Was bedeutet das für Freimaurer

Feminist zu sein bedeutet grundsätzlich erst einmal nur, sich dafür einzusetzen, dass alle Menschen – ungeachtet des Geschlechts – gleich viel wert sind. Dass sie die gleichen Chancen verdienen, die gleichen Rechte und Pflichten haben. Geschlecht-basierte Diskriminierung und Unterdrückung muss unbedingt überwunden werden. Dies verbindet die Menschen nicht, es teilt sie nur in zwei Gruppen, um nicht zu sagen in zwei Klassen.

Indem wir uns für die Gleichheit beider (ich möchte gern sagen „aller“) Geschlechter einsetzen, werden wir auch zu Feministen, denn Humanisten sollten wir ohnehin schon sein. Auf diesem Weg werden wir unserem Anspruch an uns selbst, als Bruder oder Schwester Freimaurer, gerecht. Wir begegnen einander auf der Winkelwaage und arbeiten an der oft zitierten Brüderlichkeit/Schwesterlichkeit. Bringen wir zudem die nötige Toleranz gegenüber dem „anderen Geschlecht“ auf, sind wir den Grundpfeilern der Maurerei schon nähergekommen. Wir haben uns bemüht!

Fazit

Wenn ich dies alles überdenke, so muss ich sagen: Freimaurer müssen sogar Feministen sein, wenn sie sich wirklich und von ganzem Herzen für ihre Ideale einsetzen. Die maurerische Tugend, die Gleichheit, kommt in keinem Beispiel besser vor als in der Gleichberechtigung und Menschenwürde. Trennendes muss überwunden werden und der Bau des Tempels der Humanität auf einen soliden Grund gebracht werden. Auf einen Sockel aus gleichberechtigten Menschen aller Geschlechter.

Also los, bemühen wir uns!

Demut in Worte fassen!

„Wir müssen uns nicht lieben – Nicht in den Armen liegen

Doch wir können uns als Zeichen – Die Hände reichen…

Komm schon, komm schon – einfach drüberstehn´

Komm schon, komm schon – mit dem dritten Auge sehn’

Komm schon, komm schon – Demut in Worte fassen

Lerne zu verzeihen, anstatt zu hassen!

Der Kampf mit sich selbst, ist alles was bleibt

Dummheit schlägt und Feigheit schweigt!

Es wird Zeit und jeder kanns´ mit ein bisschen Toleranz“

(aus „Komm schon“ von Der W; Text und Musik: Stephan Weidner & Ruppert Keplinger)

Ich habe wirklich lange überlegt, ob ich einen Text über die Coronalage schreiben soll. Ich habe mich seit knapp 2 Jahren dagegen entschieden, doch ich denke nun wird es langsam Zeit, ein paar Zeilen darüber zu verlieren. Ich möchte dabei nicht den Zeigefinger erheben oder einzelne Personen und Personengruppen angreifen, aber ich möchte meine Meinung äußern.

Die Zeilen aus dem oben erwähnten Lied von Stephan Weidner gehen mir dabei nicht aus dem Kopf. Ich denke, dass „Demut“ ein sehr treffendes Wort ist, für das was wir hier alle erleben.

Seit nunmehr zwei Jahren ist unsere Erde nicht mehr die gleiche und wir müssen uns den neuen Herausforderungen stellen. Wir Menschen hielten uns immer für die Speerspitze der Evolution. Ein Wesen was sich durch nichts erschüttern lässt, welches Herausforderungen annimmt und diese auch bewerkstelligen kann. Doch seit einigen Monaten lehrt uns ein kleines Virus, dass wir Menschen nicht unangreifbar sind. Wir sind verwundbar als biologisches Wesen. Uns wurde deutlich gemacht, dass hier ein David über Goliath siegen kann. Demütig müssen wir hinnehmen, dass wir nicht für alle Herausforderungen optimal gewachsen sind. Ein kleines Virus legt unsere gesamte Weltwirtschaft lahm, unterbindet Lieferketten, zeigt uns die Fehler und die Folgen unserer globalen Wirtschaft auf und zwingt uns dazu neue Wege zu gehen. Plötzlich werden auch mal wieder Urlaubsziele im eigenen Land attraktiv. Die Welt ist im Wandel, es müssen neue Wege und Möglichkeiten gefunden werden, um unseren Alltag zu meistern.

Neue Regeln müssen aufgestellt werden und es gibt neue Forderungen, welchen binnen weniger Tage schon wieder obsolet sind. Was gestern galt, ist heute schon wieder anders und was morgen sein wird, können wir jetzt noch nicht abschätzen. Die Meinungen dazu könnten unterschiedlicher nicht sein. Man hat das Gefühl die Menschen entfremden sich, es wird ein Keil durch die Gesellschaft getrieben. Aber muss man das gleich so gravierend sehen? Wir stehen vor einer Herausforderung, welche wir nur gemeinsam lösen können. Bei manchen Dingen sollten wir versuchen drüber zu stehen, nicht zu viel Energie in unnütze Diskussionen stecken.

Natürlich sollte man und darf man seine Meinung vertreten, aber wir sollten immer daran denken, dass die Freiheit des Einzelnen dort endet , wo die Freiheit der Allgemeinheit eingeschränkt wird. Wir müssen lernen aufeinander zuzugehen, um diese neuen Herausforderungen gemeinsam zu bewerkstelligen. Hierbei wäre es fatal, bei solch einer Pandemie globalen Ausmaßes, unser Sichtfeld nicht über den Tellerrand hinaus zu bewegen. Wir müssen lernen weniger egoistisch zu denken und gemeinsam (sogar Kontinent übergreifend) als Menschheit das Kleine, uns massiv einschränkende Corona Virus zu bekämpfen. Auf Grund der sich rasant ausbreitenden Mutation des Virus, müssen wir uns der Pflicht als Industrienationen bewusst sein, dass wir auch weniger finanzstarke Länder unterstützen müssen, in ihrem Kampf gegen den Virus. Denn es ist auch unser gemeinsamer Kampf. Wir haben ein gemeinsames Ziel und können dies auch nur solidarisch lösen. Wir müssen das Patent des Impfstoffes freigeben, um alle Menschen Zugang zu ermöglichen, welche es wollen. Und somit eine Möglichkeit schaffen aus dieser Pandemie herauszukommen.

Trennen und Verbinden

Es wurden sicherlich Worte gesprochen, die verletzend waren. Es wurden Meinungen getauscht und wieder revidiert. Freundschaften und ganze Familien fielen den unterschiedlichen Ansichten zum Opfer. Aber sind es nicht gerade diese Menschen, welche wir gerne um uns herum haben? Eine Demokratie muss jede Art von Meinungen zulassen, auch wenn sie noch so unbequem sind oder aus persönlichen Ansichten einem falsch erscheinen. Gerade in diesen Zeiten ist es nicht leicht ein Freimaurer zu sein, da uns von Verschwörungstheoretikern und anderen Gruppen eine Schuld an dieser Situation gegeben wird. „Wie immer geht es den Freimaurern um eine neue Weltordnung“. Wenn man dann noch wie ich, mit offensichtlichen Zeichen und Symbolen unserer Bruderschaft auf dem Körper herumläuft, ist der Spaß sehr schnell vorbei und die Anfeindungen nehmen zu. Ich kann jeden Bruder und jede Schwester verstehen, welche sich in ihre Deckung zurückziehen. So unterschiedlich wir Freimaurer Corona und die Pandemie sehen, wie alle anderen Menschen auch, ist gerade der Aspekt der Weltherrschaft und einer neuen Weltordnung lächerlich. Wir schaffen es ja nicht mal eine einheitliche Stimme in dieser Situation zu finden.

Es gibt aber auch die Brüder, zu denen ich mich zähle, welche nach wie vor Aufklärung über unsere Bruderschaft betreiben möchten. Welche die Lügen und die Vorurteile widerlegen möchten. Wir Freimaurer sind nicht daran schuld, dass seit etwa 2 Jahren die Erde eine andere ist! Auch wir wünschen uns eine Rückkehr zur Normalität. Doch auch wir wissen nicht, wie diese zukünftig aussehen wird. Ich persönlich glaube nicht, dass wir zu einer Normalität zurückkehren werden, wie wir sie vor der Pandemie gekannt haben.

Eine neue Realität

Wir Menschen werden mit der nötigen Demut lernen müssen, dass es eine neue Realität und somit auch Normalität geben wird. Wir werden lernen müssen, mit dem Virus zu leben, wie wir es bereits mit Grippe oder ähnlichen anderen Viren machen. Wenn uns das Virus nicht mehr tötet, so haben wir schon viel erreicht. Wir können unser Umfeld und unsere Liebenden schützen, wie wir es jetzt bereits schon tun, mit all den Maßnahmen und Einschränkungen. Natürlich kann man darüber streiten und schimpfen, aber der Schutz der Allgemeinheit geht hier vor der Freiheit des Individuums. Natürlich muss keiner zum Impfen gezwungen werden, aber ich persönlich sehe es als meine freimaurerische Aufgabe an, mein Umfeld und meine Mitmenschen zu schützen. Ich habe mich für die Humanität und die Hilfe anderer entschlossen und darauf bei meiner Aufnahme mein Wort gegeben. Aber das kann natürlich jeder selbst und individuell entscheiden.

Positive Entwicklungen

Allerdings gab es auch einige positive Entwicklungen während der letzten zwei Jahre. Die Menschen sind sich bewusst geworden, das weltweite Lieferketten nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Viele Menschen besinnen sich wieder auf lokale Produkte und heimische Erzeugnisse. Wir haben gelernt, das ist nicht immer darum gehen muss weit und möglichst noch weiter weg zu reisen. Wir haben angefangen unsere Heimat neu zu entdecken und dabei festgestellt, wie viele schöne Ecken wir bisher übersehen haben. Wir haben uns gegenseitig unterstützt und uns geholfen, wo die Hilfe am nötigsten war. Manch einer ist dabei über seinen eigenen Schatten gesprungen. Ja, die Einschränkungen sind nicht schön, aber sie haben es uns ermöglicht einen neuen Blickwinkel auf bereits Bekanntes zu entdecken.

Wir haben gelernt, wie schön das Gefühl von Freiheit ist. Wir haben unsere Freiheit in den Phasen sehr niedriger Inzidenzen neu schätzen und neu lieben gelernt. Nun wissen wir auch, für was unsere Vorfahren gekämpft haben. Einer der Grundpfeiler der Freimaurerei ist nach wie vor die Freiheit und für diese wollen wir uns auch weiterhin einsetzen. Aber nicht um jeden Preis, sondern in einem Rahmen, den diese Gemeinschaft auch ertragen kann. 

Selbst die einzelnen Logen und diese Bruderschaft, welche seit über 300 Jahren existiert, mussten sich in den letzten 2 Jahren neuen Herausforderungen stellen. Ein Spagat zwischen der Moderne und der Tradition. Nichts ist uns Freimaurern wichtiger als die Gemeinschaft untereinander, als der persönliche Austausch und die Bruderliebe/Schwesterliebe untereinander. Ritual und Tempelarbeiten, welche uns helfen unseren Geist zu fokussieren und unsere Batterien aufzutanken. All das gibt es nur in einer Präsenzveranstaltung. Doch nun mussten wir lernen, auch unsere Welt mit digitalen Medien und Möglichkeiten zu beschreiten. Das mag nicht für jeden Bruder oder jede Schwester der gangbare Weg sein. Aber es ist immerhin eine Möglichkeit, weiterhin eine Art Logenleben aufrechtzuerhalten und dabei uns und unsere Brüdern/Schwestern zu schützen. Gerade in der Freimaurerei finden wir einen hohen Anteil an älteren Mitgliedern, welche wir besonders schützen müssen. Wie schön ist es dann uns wieder persönlich zu sehen, wenn es die äußeren Umstände zulassen. So lernen wir neu, diesen persönlichen Umgang und das gemeinsame Miteinander wertzuschätzen. Natürlich wünschen wir uns alle, zu unserem bisher gewohnten Umgang in der Loge zurückzukehren.

Fazit

Manches müssen wir mit dem dritten Auge sehen, unseren Geist erweitern und neue Aspekte zu lassen. Sapere Aude! Der große Baumeister, Gott, Allah, Jehova oder das Spaghetti-Monster, ja die Mutter Natur hat einen Plan mit uns. Wir sind kein rauer Stein, sondern nur ein Staubkern auf diesem Bauplan. Aber es ist der Bauplan unseres Lebens. Wir können nun jammern und zetern und uns in Selbstmitleid und Depressionen versinken lassen, wir können aber auch anfangen zu akzeptieren zu lernen und neue Wege zu gehen.

Es gibt viele Meinungen zu diesem Thema und bestimmt viele berechtigte Einwände, aber das hier ist meine Meinung und diese wollte ich nach reichlicher Überlegung nun auch kundtun. Ich stelle mich der neuen Realität und den neuen Herausforderungen in meiner Zeit und versuche meine persönliche Freimauerei mit in diese Zeit hinüberzunehmen. Der oft von mir erwähnte Spagat zwischen der Tradition und der Moderne wird für viele sehr herausfordernd, herausfordernder als es manchen lieb ist. In über 300 Jahren hat die Freimaurerei sehr viel erreicht und sich immer wieder dem Zeitgeschehen anpassen müssen. So ist auch dieser Einschnitt eine neue Herausforderung für uns, welche die Brüdern und Schwestern sicherlich annehmen und Hand in Hand in eine neue Zukunft gehen werden.

„Einheit in der Vielfalt“ – das neue Buch

Viele Leserinnen und Leser werden sich schon gefragt haben, warum es kaum Updates oder neue Texte auf diesem Blog in den letzten Wochen gab.

Der Grund ist einfach, aber auch sehr erfreulich. Zusammen mit meinem Br. Kai Stührenberg haben wir ein Buch geschrieben, welche nun auch endlich erschienen ist.

„Von jeher gab es in der Freimaurerei Diskussionen über richtig und falsch. Die Regularität war oft ein Thema. Und auch die Frage, ob die Freimaurerei auf die Dombauhütten zurückgeht oder ob vielleicht viel ältere Einflüsse zu finden sind, hat für Debatten gesorgt. Der Begriff des Großen Baumeisters aller Welten beschäftigt die Freimaurer seit Jahrhunderten und die Frage nach der Rolle der Religion hat die gesamte französische Freimaurerei in die Irregularität getrieben.
Schon Albert Pike beklagte in seinen Briefen, dass viele Freimaurer seiner Ansicht nach die Hintergründe des Rituals und der Symbolik nicht wirklich verstünden.

René Schon und Kai Stührenberg sind Brüder, die die Freimaurerei sehr ernst nehmen. Beide haben unterschiedliche Wurzeln und setzen in der Freimaurerei sehr unterschiedliche Schwerpunkte. Das Ziel dieses Buches soll es sein, die unterschiedlichen Sichtweisen und Interpretationen der Freimaurerei zu verdeutlichen und dabei das Gemeinsame herauszustellen. Vereint in der Vielfalt und frei von Dogmen bietet die Freimaurerei eine Vielzahl von Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung und für die Gesellschaft als Ganzes.“

Wir hoffen, dass euch das Buch gefällt und ihr viel Freude beim Lesen habt…

Die ISBN Nummern:

ISBN: 978-3-347-39921-1

ISBN: 978-3-347-39919-8

ISBN: 978-3-347-39920-4

Hier könnt ihr beispielsweise das Buch bekommen, natürlich als Hardcover, Paperback und auch als e-Book, oder aber auch bei jedem Buchladen eures Vertrauens:

direkt beim Verlag:

https://tredition.de/autoren/rene-schon-39011/einheit-in-der-vielfalt-hardcover-165728/

https://tredition.de/autoren/rene-schon-39011/einheit-in-der-vielfalt-paperback-165727/

https://tredition.de/autoren/rene-schon-39011/einheit-in-der-vielfalt-e-book-165729/

oder alle anderen online Buchläden:

https://www.buecher.de/shop/fachbuecher/einheit-in-der-vielfalt-ebook-epub/stuehrenberg-kai-schon-rene/products_products/detail/prod_id/62597923/

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID153103914.html

Oder eben auch bei Amazon in allen Formaten…

Für einen Autor ein toller Moment: Un-boxing der Lieferung des Verlags mit dem neuen Buch…

Von dem was bleibt – eine Gedankensammlung

Was bleibt?

„Was bleibt vom Freimaurertum? Wenn man diese ganzen freimaurerischen Äußerlichkeiten, die Ämter und Grade, die Hierarchien und Institutionen, die Etikette und das Elitäre und den ganzen Habitus, der daraus erwächst, wegnimmt, was bleibt dann noch vom Freimaurertum übrig? Was ist die freimaurerische Lebenseinstellung, der freimaurerische Lebensweg hinter alledem? Was am Freimaurertum hat Bestand, wenn man hinter dessen äußere Fassaden blickt?“

Diese vielen Fragen haben mich vor einigen Wochen von meinem Br. Hagen aus Hamburg erreicht mit der Bitte, ein paar Zeilen und Worte hierzu zu schreiben. Natürlich komme ich dem gern nach, aber ich habe Hagen schon gewarnt, dass dies durchaus mit kritischen Worten passieren kann…

Was bleibt wenn man die Grade weglässt?

Das ist eine wirklich sehr gute Frage. Allerdings wurde diese schon vor vielen Jahren gestellt. Selbst die Gründerväter des ‚Freimaurerbundes zur aufgehenden Sonne‘ hatten beschlossen, dass sie die Grade gern weglassen würden und nur in einem einzigen Grad arbeiten wollen. Sie wollten nicht, dass die Brüder durch die Grade getrennt werden. Leider hielt dies nicht lange an, da die Brüder die 3 Grade wieder zurückhaben wollten.

Ohne Grade dürfen Lehrlinge und Gesellen in einigen Logen nicht am brüderlichen Gespräch teilnehmen, wie ich erfahren musste. Dies ist erst ab dem Meistergrad „erwünscht“. Die jüngeren Brüder sollen sich in der Zurückhaltung üben, im Zuhören und aus den Gesprächen lernen. Ob man hier von einer Begegnung auf der Winkelwaage sprechen kann/darf, wage ich zu bezweifeln.

Allein bei einer sogenannten „Weißen Arbeit“, einer Tafelloge (wenn die Freimaurer als Feierlichkeit zusammen ein gemeinsames Essen veranstalten) werden die einzelnen Grade strikt getrennt. Dabei kommt es dazu, dass die Lehrlinge gerne die erfahrenen Meister bedienen und somit servieren dürfen.

Wenn man dies aber alles weglassen würde, dann könnten sich die Brüder und Schwestern wirklich auf einer Ebene der Winkelwaage begegnen. Losgelöst von den Zwängen eines Grades, von den Regeln der Logen und auf Augenhöhe.

Was bleibt wenn man die Ämter weglässt?

Sicherlich auf den ersten Blick erstmal etwas Verwirrung bis hin zum Chaos. Die Ämter sind vor allem dazu da, eine Loge zu führen. Eine Freimaurer Loge ist leider nichts anderes, als ein eingetragener Verein. Daher braucht es viele der Positionen um die Loge zu leiten. Modernes Management in alten und hochtrabenden Titeln, wie es sie aber in jedem beliebigen Kegelverein auch gibt.

Natürlich würde das Weglassen von Ämtern einige der Brüder in ein gewisses Ungemacht stürzen. Sie leben für das Tragen eines Amtes und gehen in diesem dann völlig auf. Warum nur? Um etwas zu kompensieren, was ihnen im Leben verwehrt wurde? Mag sein, doch ich möchte hierüber kein Urteil fällen. Doch leider kenne ich einige dieser Brüder, die genau darin ihre Motivation sehen, dem Beamtenrat anzugehören.

Ich war schon immer der Meinung und habe es mehrfach gesagt: Das Amt sucht sich seinen Träger und auch wenn das einige nicht einsehen wollen, es wird so bleiben.

Wenn man die Loge oder die Großloge unterstützen möchte, muss man dazu nicht unbedingt einen Titel haben. Es muss von Herzen sein und dem Wohle der Loge dienen.

Was bleibt, wenn man den ABAW weglässt?

Denken wir einen Schritt weiter. Was wäre nun, wenn wir einzelne Elemente aus den Ritualen weglassen würden. Nehmen wir als Beispiel den Baumeister aller Welten, das übergeordnete „supreme beeing“. Wenn wir nun dieses Element weglassen würden, hätten die Rituale keinen Bezug mehr zur Transzendenz. Aber wäre das so schlimm?

Ich persönlich würde hier mit einem klaren NEIN antworten. Natürlich wird nun der eine oder andere wieder schreien: „dann ist es aber nicht mehr die reguläre Freimaurerei“. Nun ja, das stimmt nur zum Teil. Die Großloge von England schreibt ein „supereme beeing“ vor. Daran könnte man auch als Atheist glauben, denn es ist jedem selbst überlassen, wie dieses Symbol zu füllen ist. Oder man lässt es einfach weg. Darüber haben ich schon ausführlich geschrieben und auch diskutiert.

Der Baumeister ist in einigen Ausrichtungen der Freimaurerei, wie z.B. dem Freimaurer Orden ein wesentliches Element. Hier wäre der Verlust sicherlich eine schwerwiegende Entscheidung für die Brüder, und der Fortbestand ist damit in Frage gestellt. Aber auch diese Brüder sollten sich die Fragen stellen, was IN IHNEN SELBST übrigbleibt, wenn man dieses Symbol entfernen würde. Wären sie dann weniger ethische und humanistische Menschen?

Ein freimaurerisches Ritual wird auch ohne diese Symbole tragend und auch erfüllend sein. Es gibt bereits Logen (oh ja, auch reguläre!), die mit Ritualen arbeiten, welche ohne das Symbol des Allmächtigen Baumeisters auskommen. Religion oder der Glaube an ein höheres Wesen kann eben nicht nur verbinde, es kann auch Menschengruppen trennen oder sogar spalten.

Was bleibt von den Logen übrig

Von den Logen würden nach dem Wegfall der Äußerlichkeiten sicherlich schöne und nach außen oft pompöse Logenhäuser übrigbleiben. In vielen Städten sind diese Häuser bekannt oder werden auch der Öffentlichkeit für Events zur Verfügung gestellt, da solche Gebäude auch unterhalten werden wollen.

Wenn schon die Gebäude bekannt sind und auch zugänglich, dann wäre mit dem Wegfall „des freimaurerischen Rahmens“ sicherlich auch keine Deckung mehr gegeben. Dann würden die Brüder und Schwestern öffentlich dazu stehen müssen, was sie hier als Freimaurer tun und für welche Werte sie sich einsetzen. Ob dann das allgemeine Jammern über den Verlust der Deckung losgeht? Ausschließen, dass der Verlust der Deckung in einigen Bereichen zu Konsequenzen führt, kann man leider nicht. Daher ist die Frage nach der Deckung immer eine grenzwertige und vor allem sehr individuelle Frage. Blickt man auf die aktuelle Pandemie und die Anfeindungen und Verschwörungstheorien, welchen wir Freimaurer ausgesetzt sind, kann ich verstehen, wenn der ein oder andere Bruder (und natürlich auch Schwester) in sicherer Deckung leben möchte. Auch in anderen Ländern (nehmen wir die Türkei als Beispiel) darf man die Gefahr nicht verharmlosen, welche der Verlust der Deckung mit sich bringen würde.

Vom Habitus – der Art des Sozialverhaltens

Ich denke aber, dass die Frage auf einen ganz anderen Aspekt abzielt. Ich denke, was meinen Br. Hagen mehr interessiert, ist die Frage nach dem Habitus, also nach dem Verhalten, der inneren Haltung, dem Benehmen und Gebaren.

Diese Frage kann man schwer analysieren, denn so unterschiedlich die Brüder und Schwestern auch sind, so unterschiedlich ist sicherlich der Anspruch an einen selbst.

„Gechillte Zufriedenheit“

Einer meiner Brüder meinte einmal, dass doch eine gewisse innere Ruhe da sein sollte, eine (so wie er sagte) „gechillte Zufriedenheit“. Natürlich wäre diese Ausgeglichenheit ein erstrebenswertes Gut und Ziel. Aber nicht alle Menschen sind dafür geschaffen. Oftmals reißen uns andere Dinge, sei es eine Pandemie, eine Lebenskriese oder auch nur wenig Schlaf aus den Bahnen, die wir selbst bis dahin leicht lenken und kontrollieren können.

Dabei ist gerade das Streben nach der (selbst im Ritual) oft angepriesenen Zufriedenheit eines der wichtigsten Ziele eines Freimaurers. Übernehmen wir diesen Aspekt in unser soziales und privates Umfeld, dann können wir ein ausgeglicheneres Leben führen und nicht immer dem Glück hinterherlaufen und damit dramatische Gefühlsachterbahnen vermeiden

Ideale der Freimaurer – eine erstrebenswerte Lebensweise

Wenn wir die Ideale der Freimaurerei, also die Toleranz, die Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit/Schwesterlichkeit und Humanität in uns aufgenommen haben, also nicht nur Logenbrüder sind für 2 Stunden in der Woche, während unseres Logenbesuches, so sollten wir ein Leben führen, was vollgepackt ist mit ethischen und moralischen Werten. Wenn dann die Werte und Ideale in „Mark und Bein“ übergegangen sind, dann haben wir uns erfolgreich bemüht ein besserer Mensch zu werden. Wenn wir diese Werte nun auch noch nach außen tragen, auch ohne die Freimauerei, dann haben wir eine kleine Verbesserung in jedem von uns selbst erreicht.

Vom Streben nach mehr

Sollten wir also nun die Werte der Maurerei, die sich schon lange bewährt haben, in uns aufgenommen haben, also weitestgehend verinnerlicht haben, so können wir nach dem oft gesuchten „Mehr“ streben. Nach dem „Mehr“ in uns selbst und weiterhin an dem eigenen rauen Stein arbeiten. Somit wirken wir nicht nur durch unsere ethischen Werte in der Gesellschaft und an dem „um uns“, sondern auch wiederum an uns selbst. Ein nie endender Kreislauf der Selbstverwirklichung bis zur „Selbstoptimierung“. Dazu kommt dann auch die Frage nach dem was nach uns kommt, was von uns bleibt.

Aber auch hier stellt sich die Frage, ob es dazu eine Freimaurerei braucht. Auch das kann man verneinen, denn die Wege zur Vervollkommnung des eigenen Ichs lernt man nicht ausschließlich in der Freimaurerei. Diese Werkzeuge wurden schon mehrfach exportiert und in diversen selbstbildenden Seminaren oder Vorträgen dem interessierten Publikum präsentiert. Wir Menschen neigen dazu, nach dem „Mehr“ zu suchen, zu streben und einen Sinn im Leben zu finden.

Doch auch hier finden wir nicht allein in der Maurerei eine Lösung, dann halten wir es doch wie Jean-Paul Sartre. Wir müssen selbst unserem Leben einen Sinn geben. Es gibt kein höheres Wesen oder eine vordefinierte Bestimmung, welche wir nicht selbst erkennen und vor allem erst einmal definieren müssen. Wir müssen unserem eigenen Leben selbst einen Sinn geben!

Die Werkzeuge der Freimaurerei können uns helfen und erkennen lassen, aber den Weg, müssen wir schon selbst bauen und gehen. Dazu benötigen wir dann den offenen Geist, das Sapere Aude und den Willen zur Erkenntnis.

Fazit – ein ethischer Bund

Sollten wir die Freimaurerei nicht nur als Hobby betreiben, sondern mit einem echten und wahren Anspruch an uns selbst, so benötigen wir dazu sicherlich keine Ämter und Grade. Die wahre Freimaurerei sollte keine Hürden oder Grenzen kennen.

Sicherlich aber benötigen wir die Logen, in denen der brüderliche Umgang, die Nächstenliebe gelebt und ausgelebt werden. Die ethische und moralische Grundlage unseres Handelns als Freimaurer kann dort vermittelt werden und uns in unsrem Sein formen.

Wir waren und sind ein ethischer Bund, auch wenn das gerade einige Strömungen und Mitglieder von einigen Großlogen nicht immer einsehen wollen und sich eher als eine Art Religion sehen. Aber das sind wir „Gott sein Dank“ nicht! Aber ein Bund Menschen von gutem Ruf, die gleiche Ideale und Ziele verfolgen, auf Basis von (hoffentlich) identischen ethischen und moralischen Werten. Wir müssen die Werte in uns aufnehmen, sie Bestandteil unseres Lebens werden lassen. Dann können wir auch in der Gesellschaft wirken und unsere, eben diese Werte vertreten.

Darauf ein 3×3.

Freimaurer im Gespräch

Vor einigen Tagen wurde ich von meinen Brüdern Patrick und Kai gebeten, als Atheist und Freimaurer einige Fragen zu beantworten:

Kann man als Atheist eigentlich Freimaurer werden? Das Thema Glauben wird in der Freimaurerei immer wieder diskutiert. Im Konflikt zwischen Frankreich und England war das „Heilige Buch“ ein zentraler Streitpunkt und auch heute noch wird über die Auslegung der „Alten Pflichten“ diskutiert. Was ist unter dem ominösen „Supreme Being“ oder dem „Großen Baumeister aller Welten“ zu verstehen?

Kai und Patrick wollten einen tiefen Einblick in meine Gedanken und Ideen als bekennender Atheist. Beide wissen, dass ich mich gerne für eine offene und Moderne Freimaurerei diskutiere und streite….

Ich möchte gerne auf ihren wirklich tollen Podcast verweisen und das Gespräch gerne mit euch teilen.

https://www.freimaurerimgespraech.com/post/folge-23-atheismus-und-freimaurerei?fbclid=IwAR1-37XDC1vrwApD1_SDlgtDThTT8Pk89dWvjDR8GRHIrv8kuiySiQp7Mws

https://music.amazon.de/podcasts/e2fb3264-5bc3-4f7f-b010-5e332118ddcb/episodes/0b2aaff6-ab6d-4e23-b10e-56dd4c3c380d/FREIMAURER-IM-GESPRCH–DER-PODCASTFREIMAURER-IM-GESPRCH–FOLGE-23-ATHEISMUS-UND-FREIMAUREREI

Freimaurer-Spaziergang – von Frank Schmalbach

Zuerst einmal muss ich mich fast schon entschuldigen für diese lange Pause auf dem Blog hier. Covid-19, die Pandemie und alle Einschränkungen führten auch bei mir zu einer Phase, in der Schaffensdrang und Freimaurerei auf dem Boden lagen.

Nun möchte ich aber neue Themen angehen und ein Projekt nahelegen, auf welches ich von meinen Br. Frank Schmalbach angesprochen wurde. Frank hat sich zum Ziel gemacht, Texte, Ideen und Ansichten von Brüdern Freimaurer zu vertonen und sie als Podcast zur Verfügung zu stellen. Dabei war ihm wichtig, dass unterschiedliche Meinungen und Autoren vertreten sind und nicht nur wenige auserwählte. Ich möchte daher das Projekt vorstellen und auch unterstützen, welches nun auf mehreren Plattformen zur Verfügung gestellt wird.

Frank ist hierbei der Erzähler, der auf seinen Spaziergängen über die unterschiedlichen Themen laut denkt und den Hörer gefesselt auf diese Reise mit nimmt. Begleitet ihn doch auch einmal auf dem Weg…

Daher sucht euch aus, welche Plattform für euch persönlich am besten geht und habt viel Spaß an den Texten.

https://podcasts.apple.com/at/podcast/freimaurer-spaziergang/id1542094204

https://www.facebook.com/FMspaziergang/

https://www.podcast.de/podcast/893012/

https://fyyd.de/podcast/freimaurer-spaziergang/0

Natürlich möchte ich gerne auf meine beiden Texte verweisen und sie euch ans Herz legen…viel Spaß beim Hören…

Erwartungen – Was erwarten Sie vom Bund der Freimaurer?

Vor der Aufnahme in den Bund der Freimaurer und damit in eine Loge, muss der Interessent/die Interessentin drei Fragen im Stillen für sich persönlich beantworten. Eine davon lautet: „Was erwarten Sie vom Bund der Freimaurer für Ihren Geist, für Ihr Herz und Ihr zeitliches Glück?“.

Bevor nun einige wieder laut schreien, dass diese Frage etwas Internes der Freimaurerei sei und nicht nach außen darf, so sollte man kurz darüber nachdenken, dass der profane Interessent die Fragen VOR der Aufnahme in den Bund bekommt, also zu einer Zeit, in der er noch KEIN Freimaurer ist.

Ich bin der Meinung, dass der Neophyt diese Frage mit dem nötigen zeitlichen Vorlauf zum Termin seiner Aufnahme und Initiation bekommen sollte, da man sich gerade als Interessent hierüber viele Gedanken machen muss. Das geht nicht in der kurzen Zeit in der dunklen Kammer.

Denn alleine die ausführlichen Gedanken zu dieser Frage schützen den neuen Bruder (oder die neuen Schwester) und ebenso die gesamte Loge, vor falschen Erwartungen und unnötigen Enttäuschungen.

Grundsätzlich sollte man keine Vorteile erwarten, weder in beruflicher, noch privater Art. Dies wird dem Suchenden bereits während der Aufnahme mehrfach vermittelt und daher wäre es mehr als angebracht, dies auch schon vorher zu kommunizieren.

stellen wir uns die Frage, was genau die Brüder und Schwestern dazu bewegt hat, sich dem Bund der Freimaurer anzuschließen? Diese Frage wurde ausführlich in den letzten Wochen in diversen Foren diskutiert und besprochen.

 

Was treibt die Brüder und Schwestern an?

In vielen Gesprächen wurde mir gesagt, es sei eine gewisse innere Unruhe gewesen. Die Personen suchen das Licht, wie wir Freimaurer es gern beschreiben, die sprichwörtliche Suche nach dem „Sinn im Leben“ und der Hoffnung, diesen in der modernen Freimaurerei zu finden. Um es gleich zu sagen und alle Illusionen zu zerstören: Auch in der Freimaurerei wird man die Antwort auf diese Frage nicht bekommen. Was man allerdings bekommt, sind Werkzeuge und Wege, um die Antwort auf diese Frage für sich selbst zu finden. Manch einer findet hier die Antwort auf die Frage nach der Bestimmung des Menschen, für einige ist die Frage allerdings auch ein Leben lang unbeantwortet.

Ebenso wird häufig eine Gemeinschaft unter Gleichen gesucht. Dabei ist die Freimaurerei eher eine Gemeinschaft unter Un-Gleichen. Man versucht innerhalb einer Loge die Mitglieder in Bezug auf ihre soziale Herkunft und ähnlichem zu mischen (anders als in den Service Clubs) um ein breites Meinungsbild zu einem Thema, welches im Bruderabend diskutiert wird, zu erreichen. Natürlich muss sich jeder Loge auch die Kritik gefallen lassen, dass dies in der Praxis nicht standhält und man (evtl. auch einfach unbewusst) nur seinesgleichen aufnimmt.

Einige werden hierbei sagen, dass Sie auf der Suche nach einer Gemeinschaft waren, welche auf gleichen ethischen Werten aufbaut, die die Menschen miteinander verbindet und eine gemeinsame Basis für eine heterogene Gruppe schafft. Natürlich muss auch hier gelten, dass man sich deutlich vor der Aufnahme in den Bund, Gedanken machen muss, welche Werte für einen persönlich sinnvoll und, vor allem erstrebenswert sind. Vielleicht ist der Bund der Freimaurer dann nicht die geeignete Gruppierung.

Einige Neophyten werden sagen, dass Sie sich geistige und seelische Erfüllung wünschen und diese im Kreise der Brüdern und Schwestern suchen. Auch diese Gründe halte ich für erstrebenswert, jedoch sind sie sehr stark von der jeweiligen Logen und ihren Beamten abhängig. Interessante Vorträge, ein philosophischer Austausch oder sogar eine gewinnbringende Diskussion können hierzu eine gute Basis sein. Daher muss man vor dem Einstritt vergleichen, einige Logen besucht werden und darauf achten, auf was in der jeweiligen Loge  der Schwerpunkt liegt.

 

Freimaurerei – eine egoistische Sache

Die Gründe für das Suche nach dem Licht, nach dem Sinn im Leben oder einfach nach dem „mehr“ sind so unterschiedlich wie die einzelnen Charaktere einer Loge selbst. Jeder hat SEINEN persönlichen Grund und das ist gut so. Aber letztendlich ist Freimaurerei, wie einst einer meiner Altstuhlmeister einmal sagte, eine sehr egoistische Sache. Das mag nun auf den ersten Blick schockierend wirken, aber bei einer genaueren Betrachtung ist es nicht so.

Der Bruder oder die Schwester arbeitet an dem eigenen rauen Stein. Der frisch aufgenommene Lehrling soll sich selbst erkennen, seine Stärken und Schwächen und an seinen Ecken und Kanten arbeiten. Es geht hier um eine Art der Selbsterkenntnis mit dem Antrieb sich weiterzuentwickeln, wie es auch in anderen persönlichkeitsbildenden Seminaren vorkommt. Allerdings ist sicherlich die Freimaurerei eines der ältesten „Seminare“ dieser Art. Es geht um die Selbsterkenntnis und das wiederum ist sicherlich ein sehr egoistisches Thema im eigentlichen Sinne.

 

Was sollte einen nicht antreiben?

Was aber wären die falschen Gründe für den Eintritt in die Freimaurerei?

Schon vor der Aufnahme wird dem neuen Interessenten mehr als einmal deutlich gemacht, dass er/sie sich keine wirtschaftlichen Vorteile erhoffen sollte. Die Mitgliedschaft in diesem Kreis darf nicht mit dem Interesse eines gesellschaftlichen Aufstiegs oder ähnlichem verbunden sein. Brüder und Schwestern helfen sich gegenseitig und untereinander, aber nicht aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch Nächstenliebe.

Es soll auch schon vorgekommen sein, dass ein Neophyt gern Mitglied einer Elite werden wollte. Noch immer geistern in manchen Köpfen die Geschichten von Tempelrittern, sagenumworbenen Schätzen und den Geheimnissen der Freimaurerei. Warum also nicht versuchen in dieser Gruppierung Mitglied zu werden? Sie streben ja die Weltherrschaft an und haben Macht und Einfluss. Alles Quatsch! Diese motivierenden Gründe gehören eher dem Reich der Phantasie an.

Auch ein falscher Grund wäre das Streben nach Macht und Einfluss. Sich in einer Loge einzubringen und an ihr zu arbeiten, ähnlich wie an einer Beziehung, ist ein guter Grund und auch notwendig für ein gesundes Logenleben. Was allerdings nicht bedeutet, dass man hier ausleben sollte, was man beruflich oder privat nicht erreicht hat. Ein „Streben nach Höherem“ oder Macht ist die falsche Motivation. Leider kam es schon zu oft vor, dass gerade in dem Beamtenrat die Ämter weitergeben werden oder Brüder sich hier verwirklichen wollen. Diesen Brüdern und Schwestern, mit dem Streben nach Macht, muss man leider mitteilen, dass sie das Prinzip der Freimaurerei leider nicht verstanden haben. Zurück und am eigenen Stein arbeiten.

 

 

Respekt und Demut – ein kurzer Gedanke

In den ersten Tagen und Wochen nach meiner Aufnahme wurde mir immer und immer wieder von den älteren Meistern und auch von einem Altstuhlmeister gesagt, dass der Freimaurer „demütig“ sein muss. Der Bruder oder die Schwester müsse demütig vor den erfahrenen Mitgliedern der Loge sein und demütig vor den Ämtern, die man ggf. einnehme muss.

Natürlich stimme ich allen Brüdern und Schwestern zu, dass man sein Amt in dem Beamtenrat mit dem nötigen Maß an Demut ausführen sollte. Was ich jedoch zum brüderlichen Umgang feststellen muss, ist die Tatsache, dass hier eher Respekt statt Demut gemeint sind. Innerhalb der Welt-Bruderkette sollten wir uns auf der Winkelwaage und mit dem nötigen Respekt begegnen.

Die Forderung nach Demut kommt eher von narzisstisch veranlagten Menschen oder eben Narzissten selbst. Demut vom gegenüber einzufordern ist eine Möglichkeit sich selbst zu erhöhen und stillt das unersättliche Bedürfnis nach Anerkennung und Bewunderung. Doch dieses Verhalten sollte ein Maurer, welcher an seinem rauen Stein arbeitet , eigentlich nicht mehr haben. Er sollte eher in sich selbst ruhen.

Wir Freimaurer sollten uns zwar in Demut üben, aber stolz in die Welt hinausgehen und unsere Ideale vorleben. Keine Teilzeit-Maurer sein, sondern von ganzem Herzen bei der Sache sein. Genau dafür müssen wir aber respektvoll miteinander umgehen, übergreifend über alle Großlogen und gemeinsam an den Zielen der Maurerei arbeiten.

 

Fazit und Gedanken

Somit bliebt uns leider nichts anderes übrig, als davor zu warnen, sich aus den falschen Gründen der Freimaurerei anzuschließen. Die Motivation gilt es vorab für jeden einzelnen zu finden und vor allem sich genau darüber Gedanken zu machen, bevor man zur Aufnahme kurz mit dieser wichtigen Frage alleine gelassen wird. Wenn man weiß, was man für sich persönlich möchte und was man in diesem Kreis sucht, dann wird man auch später nicht enttäuscht werden, weder man selbst, noch die Gemeinschaft der Loge.

Daher bleiben wir bei den Worten des Schriftstellers Friedrich Schiller:

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet,

Ob sich das Herz zum Herzen findet.

Der Wahn ist kurz, die Reu‘ ist lang.“

 

Freimaurerei 2.0 – virtuelle Bruderabende

Neue Infektionszahlen, hohe Sterberaten, Kontaktsperren, Hamsterkäufe, geschlossene Logen, abgesagte Brüder- und Schwesternabende, …

Dies und noch viel mehr bestimmte in den letzten 3 Monaten unser alltägliches Leben, wie auch unser Logenleben als Freimaurer/innen. Ein einziger Lockdown!

Die Logen suchten nach Möglichkeiten ihren Austausch untereinander zu ermöglichen und viele gingen hier neue Wege. Die Anwendungen der modernen IT bekamen unverhofft Einzug in die alten Traditionen der Bauhütten. Plötzlich gab es Webmeetings und online Konferenzen. Viele Logen pflegen seit mehreren Wochen einen regen Austausch untereinander über diese Möglichkeiten. Es gab sogar logenübergreifende Abende und Vorträge und auch die Bemühungen, dies nach der Corona-Krise fortzuführen.

Es ist schön zu sehen, wie auch in Zeiten der Corona-Krise unsere Bruderschaft sich virtuell trifft und miteinander philosophiert. Natürlich kann dies nicht Basis eines brüderlichen oder schwesterlichen Austausches sein, aber es überbrückt die Einsamkeit bis zum persönlichen Wiedersehen. Selbstverständlich fehlen den Brüdern und Schwestern auch die Arbeiten im Tempel. Hierbei kann jedoch nicht mal eine virtuelle Verbindung helfen und hier gilt es abzuwarten, bis die Lage unter Kontrolle ist. Gerade aber bei der hohen Anzahl an älteren Logenmitglieder muss hier Vorsicht und vor allem Umsicht gelten. Dabei hat aber auch gerade dieser Personenkreis die Möglichkeiten der digitalen Welt gern und oft angenommen und genutzt.

Würden wir zu früh mit Ritualarbeiten anfangen, dann gefährden wir ggf. unsere Brüder und Schwestern der Risikogruppen. Wenn wir nun aber nur Brüder und Schwestern außerhalb dieser Risikogruppen zulassen, so grenzen wir einige Teile der Loge bewusst aus. Beides ist unschön und daher gilt es neue Wege zu finden. Man könnte auch einmal über die Möglichkeiten einer TA im geschützten, öffentlichen Raum, wie einem Wald oder auf einer Wiese nachdenken. Hier könnten die Abstandsregeln befolgt werden und sicherlich ist eine Arbeit im Freien, eine sogenannte Feldloge, auch etwas Besonderes. Einige Logen praktizieren solche Arbeiten bereits und stehen gerne als Paten zur Verfügung. Auch eine Logenarbeit mit vergrößerten Abständen wäre möglich, Mundschutz inklusive, Handschuhe werden ohnehin getragen. Die Ideen sind vielfältig und es gilt diese nur noch auf die Anforderungen und die Zusammensetzung der Loge abzustimmen…

Aber denken wir einen Schritt weiter:

Können uns diese neuen Wege des Austausches und der Kommunikation nicht über die Corona-Zeiten hinaus unterstützen oder behilflich sein? Gerade wenn sie sich als so nützlich und unkompliziert herausgestellt haben?

Denken wir an Brüder und Schwestern, welche sich geschäftlich weit entfernt von ihrer Loge befinden, sei es temporär oder dauerhaft. Aber auch an diejenigen, welche durch eine Krankheit  das Haus nicht mehr verlassen können (oder möchten) oder in eine entferne Stadt verzogen sind. Über die modernen Möglichkeiten sollte es leicht umsetzbar sein, auch diese Mitglieder unserer Bauhütten, in einen Logenabend und einen Austausch einzubinden.

Stellen wir uns einmal vor, wie es wäre, einen Live-Stream aus den Logenhäusern direkt zu den entfernten Brüdern und Schwestern zu senden. Die Mitglieder aktiv einzubinden, statt sie auszugrenzen. Freimaurer/innen wieder zurück in die Kette zu führen, wenn auch nur virtuell.

Allerdings sollte dabei immer die Wahrung der Verschwiegenheit garantiert werden. Es bleibt also zu evaluieren, welchen Weg man hier guten Gewissens einschlagen kann.

In diesem Sinne wünsche ich allen Brüdern und Schwestern einen regen virtuellen Austausch.

Bitte bleibt bis zu einem Wiedersehen und darüber hinaus gesund…!

Neue Dokumente des F.z.a.S. – Festschrift des Großlogentages 1922

Auf meiner Suche durch die Archive und Antiquariate sind mir wieder einmal ein paar interessante Dokumente in die Finger gekommen.

Dabei handelt es sich um die Originale Festschrift zum 15. Großlogentag des Freimaurerbundes zur aufgehenden Sonne (F.z.a.S.). Ich möchte euch dieses Dokument natürlich nicht vorenthalten. Spannend ist dabei das Foto, welches der Schrift beigefügt ist. Hier könnt ihr einen Einblick bekommen auf die Redner. Deutlich kann man die Orientierung nach Frankreich erkenne, welche den Brüdern des F.z.a.S. nach dem ersten Weltkrieg das Brandmahl der Vaterlandverräter eingebracht hat. Dabei sollte es eigentlich nur die enge Verbundenheit zur Bruderkette zeigen.

FZAS Festschrift Grosslogentag Hamburg 1922

Zudem bekam ich von einem Händler aus Wien noch weitere 4 Ausgaben der Sonnenstrahlen von 1911.

Sonnenstrahlen 02_1911

Sonnenstrahlen 03_1911

Sonnenstrahlen 04_1911

Sonnenstrahlen 05_1911

Viel Spaß beim Lesen und Forschen…