Frigus Crescit 2 – wird es doch wärmer?

Was für ein seltsames Bild muss es sein, wenn ein junger Mann in Hemd und Anzughose neben einer Obdachlosen mit ihrem Hund inmitten des Ku´damm sitzt und sich unterhalten…so geschehen gestern Abend. Davon möchte ich euch gern berichten:

Wieder einmal zogen mich die sommerlichen Temperaturen nach außen auf die Straßen der Stadt Berlin.  Ich hatte ja noch von meinem Besuch von vor 14 Tagen einen Sack mit Hundefutter bei mir, der für die Junge Frau mit dem kleinen Hund gedacht war. Es freut mich um so mehr dass ich nun berichten kann, dass ich sie mit ihrem Hund an etwa der gleichen Stelle wie vor zwei Wochen wiedergefunden habe. Natürlich wollte ich nicht nur das Hundefutter übergeben und nutzte die Zeit um mich etwas mit ihr zu unterhalten.

Karin, und ihre Hündin Mücke hatte mir dann ihre tragische Geschichte erzählt. Eigentlich kommt sie aus Basel und kam der Liebe wegen nach Berlin. Da sie die Stadt bereits von früheren Besuchen kannte und ihr das Flair hier gefiel, zog sie zu ihrem späteren Mann. Leider verfiel dieser dem Alkohol und es kam zu häuslicher Gewalt. So entschied sie sich über Nacht zu flüchten und lebt seit dem letzten Herbst mit ihrer Hündin auf der Straße. Zwar hat sie Anlaufstellen, bei denen sie 3x die Woche übernachten und sich frisch machen kann, doch ist sie den Rest der Woche auf der Straße. Leider kommt für sie als Schweizerin kein Amt auf und ein Rückzug kommt für sie aktuell nicht in Frage. Karin versucht ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen und hängt leider etwas in der Luft. Sie würde sich freuen wenn sie in ihrem alten Job als Altenpflegerin wieder arbeiten könnte oder auch über jede andere seriöse Arbeit. Denn dann kann sie zum Amt gehen und sich offiziell wieder anmelden. Zudem gestand sie, dass die Wohltätigkeiten der Mitmenschen meist eher erfolgen, weil sie Mitleid mit Mücke hätten.

Diese Worte trafen den Idealisten in mir ziemlich…Ein Mensch der vor Gewalt in die Obdachlosigkeit flüchtet und gerade versucht das Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Sollte man denn da nicht die Augen aufmachen und eine helfende Hand reichen? Ich denke ja…ich werde dies zumindest versuchen wo ich kann. Sollte gerade ein Bruder aus Berlin dies lesen und eine Idee haben, so wäre ich dankbar für jeden Hinweis und Unterstützung. Wir sind vielleicht Einzelne aber zusammen eine Gruppe, die sicherlich etwas erreichen kann. Und meinen Idealismus möchte ich hier nicht verlieren.

Leider traf sich Karin dann gestern mit ihrer „Übernachtungsmöglichkeit“ und so mussten wir das Gespräch nach 20min beenden. Natürlich nicht ohne sie etwas zu unterstützen. Ich hoffe, dass dies nicht das letzte Gespräch gewesen ist. Natürlich gibt es viele Menschen die Hilfe brauchen. Aber warum nicht einfach mal damit anfangen, wenn man schon am Ende jeder Tempelarbeit durch den Meister vom Stuhl an die Tugenden eines Freimaurers erinnert wird.

Gehen wir mal hinaus und bewähren uns als Freimaurer…

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