Leider ist es wahr. Trotz des Hochsommers, der gerade mit knapp 30 Grad auf uns einwirkt. Denn ich spreche hier nicht von den sommerlichen Temperaturen außen, sondern von dem Umgang der Menschen untereinander.
Ich möchte euch von einem Erlebnis heute Abend in Berlin erzählen. Ich bin auf dem Weg zum Abendessen auf dem Ku´damm unterwegs und sehe eine Frau, etwa 30 Jahre alt mit ihrem kleinen Hund auf einer Decke an einer Säule sitzen. Auf einem Schild vor ihr stand: „Freue mich über Geld für Essen oder Hundefutter. Kein Alkohol, da ich Antialkoholikerin bin!“. Ich muss zugeben, dass ich etwas verblüfft darüber war und fragte sie, ob das mit dem Alkohol und dem Hundefutter stimmt. Sie bejahrte es und erzählte mir, dass ihre Hündin 11 Jahre alt sei und mit ihr auf der Straße lebt. Ich setze mich kurz zu ihr um mich mit ihr persönlich auf einer Augenhöhe zu unterhalten und den Hund zu streicheln. Sicherlich sah das für den einen oder anderen Passanten die vorbei gingen etwas komisch aus, aber mir egal. Zum Abschluss gab ich ihr 5 Euro und wünschte ihr noch einen schönen Tag. Als ich dies tat, sah mich ein Mann und sagte „Wie großzügig“ zu mir. Ich sah ihn verwundert an und sein Verhalten brachte mich zum Nachdenken…ist das wirklich so? Ich denke nicht. Es war für mich selbstverständlich so zu handeln…Ich stellte mir die Frage, warum er nicht das gleiche getan hat…
Ich bin auch dann unmittelbar nach diesem Moment in einen Supermarkt gegangen und einen Sack Hundefutter gekauft. Leider war die junge Frau schon nicht mehr da, als ich es ihr geben wollte. Ich hoffe ich kann dies ggf. ein anders mal nachholen. Aber ich versuchte dann das ganze Geschehen aufzunehmen und auf mich wirken zu lassen. Und so musste ich diese Zeilen tippen.
Nicht nur reden, sondern auch handeln…
Sind wir wirklich schon so abgestumpft, dass wir nicht einmal unseren Mitmenschen einen Blick gönnen? Ein nettes Wort? Oder auch mal eine helfende Hand reichen? Es muss ja nicht immer mit Geld sein. Eine Geste des Mitgefühls wäre mehr als angebracht. Gehen wir schon einfach an einem Menschen vorbei, der etwas Unterstützung braucht (oder auch dem Tier)? Ich muss bei meinem weiteren Streifzug feststellen, dass leider die Gefühlskälte der Menschen untereinander zunimmt und möchte daher das Gewissen spielen und die Brüder Freimaurer ermahnen, dass sie eben nicht einfach vorbei gehen sondern evtl. mal dem ein oder anderen eine helfende Hand reichen. Denn in die Welt rausgehen und sich als Freimaurer bewähren, kann schon mit kleinen Gesten anfangen. Und das kann jeder für sich machen. Ich möchte auch hier nicht wieder auf den ein oder anderen zeigen. Auch weiß ich, dass nicht eine Person jedem auf der Straße lebenden Menschen helfen kann. Aber wir sind so viele und eine Geste des Respektes gegenüber diesen Personen hilft schon oft. Denn auch wenn jemand am unteren Ender der Gesellschaft (warum auch immer) angekommen ist, so sehe ich es als unsere Pflicht an, eine helfende Hand zur reichen.
Ich möchte daher weder einen mahnenden Finger erheben noch jemanden ein schlechtes Gewissen machen. Ich möchte aber hier und heute das Gewissen spielen und mich einfach mal wieder ins Bewusstsein bringen. Denkt also ab und zu an mich, wenn ihr durch die Straßen läuft und lasst uns gegen die steigende Kälte (lat. „frigus crescit“) gemeinsam antreten.
– Euer Gewissen
Nicht überall ist es kalt lieber Bruder.
Mein gestriges Erlebnis steht im Gegensatz zu Deinem Erlebnis. Verkehrsunfall PKW mit Radfahrer. Sage und schreibe 5 (fünf) Personen waren zur Stelle und halfen.
Und dann hielt auch noch eine Krankenschwester an, die auf dem Nachhauseweg war.
Solche Worte freuen mich um so mehr. Ich danke dir mein lieber Bruder.
Hoffen wir also auf etwas mehr Wärme.