Von Freimaurern und Stammtischbrüdern

Schon vor einiger Zeit schrieb ich einen kurzen Blog-Eintrag zum Thema Logenbrüder und Freimaurer. Im Laufe meiner Reisen durch einige deutsche Logen, aber auch ins Ausland, konnte ich einige interessante Beobachtungen machen und habe immer mal versucht, die unterschiedlichen Typen an Freimaurern etwas zu „katalogisieren“. Ich möchte euch meine Feststellungen kurz einmal präsentieren. Ich bitte euch um einen IRONISCHEN Blick (je nachdem wo ihr euch selbst wiederfindet) auf diesen Artikel.

Natürlich weiß ich dass einige nicht mir IRONIE umgehen können. Diese bitte ich um Entschuldigung und stelle mir die Frage warum sie so aggressiv reagieren? finden sie sich etwa dort wieder und können nicht mit der Ironie umgehen? Das ist schade liebe Brüder, denn ich wünsche euch die Gabe, Ironie zu verstehen, denn das macht das Leben durchaus lebenswerter und weniger trist.

  1.  der Stammtischbruder

Früher dachte ich, dass dieser Brudertyp eigentlich das letzte sei, was eine ordentliche Loge brauchen würde. Ich bezeichne hiermit die Freimaurer, die einfach aufgrund des geselligen Beisammenseins in die Loge kommen und sich einmal in der Woche den nötigen Freigang nehmen, um aus ihrer häuslichen Umgebung rauszukommen. Er sitzt im Clubraum mit seinem Getränk, unterhält sich eher mit den Brüdern und beteiligt sich sporadisch an dem Gedankenaustausch.

  1. der Amtmann

Hierunter verstehe ich die Art von Freimaurer, die sich durch ein gewisses Amt innerhalb der Loge definieren. Diese Herren sammeln die Ämter im Laufe ihrer „Freimaurer-Karriere“ wie andere Orden oder Auszeichnungen. Nicht selten werden auch mehrere Ämter gleichzeitig gehortet. Sie suchen Kontrollfunktionen und lenken die Geschicke einer Loge, wo sie nur können und wie sie es für richtig halten.

Meine Meinung: Leider sehe ich das anders, denn ich denke immer noch, dass sich ein Amt seinen Träger sucht. Noch schlimmer wird es, wenn ein Amt abgegeben wird und der Nachfolger im Fokus der Beobachtungen steht. um dann klar zu machen, wie viel besser sie es damals getan haben. Ich wusste bisher nicht, dass es hier einen Wettkampf gibt. Ich denke eine gesunde Loge profitiert vom stetigen Wechsel und einer Mischung aus jüngeren und geübteren Brüdern. Denn so wie ich es kenne aus meiner Loge, können beide Seiten voneinander lernen.

  1. der helfende Bruder

Hier können wir zwei unterschiedliche Typen der helfenden Brüder unterscheiden. Die einen, die immer dann helfen, wenn Not am Mann ist. Und das vollkommen selbstlos. Also Brüder die andere Brüder unterstützen oder sich auch um Dinge innerhalb einer Loge kümmern, wie der Logenhausgestaltung oder auch der Betreuung an den diversen Gästeabenden. Auf diese Brüder kann man mit Recht stolz sein und sich immer verlassen. Was hier zugesagt wird, findet stets seine Umsetzung.

Dann haben wir jedoch auch die helfenden Brüder, die etwas zusagen, also sich um etwas kümmern wollen und das dann über Wochen und Monate doch nicht machen. Typen, die gerne im Vordergrund stehen und eher durch Worte statt durch Taten hervorstechen. Leider ist diesen Menschen oftmals nicht bewusst, dass sie die Arbeit von einigen anderen Brüdern aufgrund ihres Handelns bremsen oder sogar blockieren können.

  1. der resignierte Bruder

Hier sehe ich die Brüder, die sich zwar in ein lebendiges Logenleben mit einbringen; diejenigen die früher mal mit Feuer und Flamme hinter der Freimaurerei standen, aber im Laufe der Zeit erkannten, dass sie sich nicht verwirklichen konnten oder aufgrund von anderen Umständen in der Umsetzung ihrer Ideale und Ideen ausgebremst wurden. Sie hatten tolle Ideen und Vorstellungen von einer zeitgemäßen Freimaurerei und wurden an der Umsetzung offenbar gehindert. Das Gute ist, dass man es sich zum Ziel setzen kann, diese Brüder erneut zu begeistern und sie wieder stark zu machen.

  1. der Konservative

Dieser Brudertyp scheint sich hinter seiner Furcht vor dem Zerfall des Guten und Bekannten zu verstecken. Sachliche Argumente und Verbesserungsvorschläge werden stoisch abgewunken und mit todschlagenden Argumenten wie dem oft zitierten „das war immer so“ beantwortet. Jungen Brüdern wird damit der Erkenntnisweg unnötig verengt. Sich bekannten Formen zu bedienen ist an sich nicht negativ, schlimm kann es nur werden, wenn der eigene Weg als der richtige markiert wird und unkonventionelle Vorschläge oder Ansätze diesem weichen müssen.

  1. der Reformer

Hier finden sich die Brüder wieder, die oftmals hinterfragen, ob einige Dinge noch zeitgemäß sind. Sie machen sich – ähnlich dem Idealisten (nächster Punkt) – Gedanken über eine modernere Form der Freimaurerei. Die Brüder Reformer hinterfragen mit einem kritischen Blick das Geschehen innerhalb der Loge. Grundsätzlich kann man sich immer die Frage stellen, inwiefern die Idee einer Neuerung noch als neu benannt werden kann, wenn bereits der oft erwähnte F.z.a.S. bereits versuchte, eine neue Form der Maurerei zu etablieren.

  1. der Idealist

Dieser Bruder folgte einem Ideal, oft hört man ihn von Romanen aus der Feder von Goethe, Schiller, Kipling oder etwa auch Dumas reden und zitieren. Ihm geht es im Kern um die weltverbindende Kette. In seiner Wahrnehmung kämpft er mit seinem Degen gegen die Ungerechtigkeit in der Welt und versucht wo er kann der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Nicht selten ist er wortstark und sucht die Gesellschaft. Der Haken dabei ist, dass er sein Ideal versucht anderen schmackhaft zu machen. Er kann zwar als Musterbeispiel eines Philanthropen angesehen werden, jedoch fehlt es ihm nicht selten an Geduld. Bekommt er nicht seine Form von Anerkennung verliert er sein Interesse und zieht weiter. Spannend ist ob er zu seinem Ideal und Wort steht, wenn er anderes wahrnimmt, als er erwartet.

  1. der „ich-hämmere-mal-an-deinem-Stein“ Bruder

Bei dem „ich-hämmere-mal-an-deinem-Stein“ Bruder handelt es sich um die Gattung von Bruder, der gerne am rauen Stein des anderen arbeitet. Was natürlich nicht ausschließt, dass er auch seinen eigenen behaut, aber hier werden unter dem Mantel der Erfahrung dem anderen Bruder eigene Meinungen nahegelegt. „Das musst du so und so machen…“. Es kommt jedoch auf das „Wie“ an. Dieser Bruder erhebt gerne mal den Zeigefinger und belehrt seine Brüder . Leider lässt dieser Bruder kaum Spielraum, dass man als junger Bruder seine eigenen Erfahrungen sammeln kann.

 

Nachtrag vom 25.11.2014:

Und hier schon die erste Ergänzung der vielen Brüder aus dem Netz. Ich finde dieseTypen ebenso witzig, daher nehme ich ihn gern mit auf…wer noch weitere hat: einfach per E-Mail an mich .

  1. der „wichtige Bruder“

Der wichtige Bruder ist raumfordernd. Dies oft schon aufgrund seiner körperlichen Abmessungen ( Höhe und/oder Breite ), stets aber auffallend durch erhobenes Haupt und gewichtigen Gang. Zusätzlich durch sein Gepäck, da er immer seine gesamte maurerische Habe in einem Koffer mit sich führt, bestehend aus allen Schurzen und Bijoux aller seiner Grade, Logensatzung, Hausgesetz, der neuesten Ausgabe der Freimaurerischen Ordnung und den Alten Pflichten im Originaltext mit deutscher Übersetzung, woraus er insgesamt gerne zitiert. Stets spricht er laut weil er weiß, dass viele seiner Brüder schwerhörig sind, seine Belehrungen gut vertragen können und er das gesammelte masonische Wissen intus hat. In Beamtenfunktionen findet man ihn allerdings nur in Kreisen überwiegend masochistisch veranlagter Brüder wieder.

  1. der „Bibliothekar von Alexandria“

Jenen Bruder findet man selten, aber es gibt ihn. Egal zu welcher Erwähnung eines historischen Zweiges der jahrtausendealten menschlichen Geschichte – mit leuchtenden Augen nutzt er der das bekommene Wort und beginnt sein Wissen zu teilen. Sachlich und so unfassbar fundiert, dass man sich fragt, wie so ein Wissensschatz überhaupt sammelbar ist. Schade ist, dass man seinen Beitrag zwar anerkennt, aber sich lautere Brüder lieber in Stammtischschnatterei üben. Das Austauschen von Erkenntnissen und Wissen, das Erlangen neuer Sichtweisen und Hintergründe ist offenbar eine der schwersten Übungen und auch da dient der Typ „Bibliothekar von Alexandria“ als Vorbild: Er lächelt meist, wird er mit Halbwissen und Vermutungen konfrontiert und wenn seine Bibliothek irgendwann zu Staub verfällt – im Sammeln von Wissen sieht er seinen Sinn und findet darin seine Güte.

  1. der „Koch“

Wir rühren alle gern mal eine Suppe zusammen. Manche kochen ihr eigenes Süppchen, andere kredenzen den Eintopf der Zwietracht und dann gibt es noch die Sauce de la Harmonieaise. Jene Soße wird über allen Zankbrüdern großzügig vergossen, auf dass sie damit besser aneinander kleben bleiben, wenn der Handschlag schon nicht mehr ausreicht, um die Kettenglieder zu verbinden. An und für sich eine sehr weise Herangehensweise, die vor allem Mut und Vertrauen verlangt. Leider ist die Soße der Harmonie oft leichter als der dunkle Bodensatz und dringt nicht tief genug vor und wird vom leichtesten Gegenwind hinweg geweht.

 

Natürlich gibt es nicht nur den einen oder anderen Bruder, denn Mischformen dieser unterschiedlichen Arten treten häufiger auf als man denkt. Doch warum bin ich dennoch mit all diesen Brüdern zusammen (wird sich so mancher fragen)? Aus dem gleichen Grund, warum auch die mich ertragen müssen…uns verbinden die gleichen Ideale und auch wir alle üben uns in Toleranz, indem wir lernen miteinander respektvoll umzugehen. Vereint werden diese unterschiedlichen Typen doch immerhin in einer Loge und wegen den gleichen Grundsätzen der Freimaurerei, nämlich

  • Freiheit
  • Gleichheit
  • Brüderlichkeit
  • Toleranz
  • Humanität

Genau das sind die Ziele der Freimaurerei und es hilft doch ab und an, sich wieder auf diese zu besinnen.

Nachdem mich nun einige Brüder gefragt haben wie es bei mir selbst aussieht und unser Bruder Philip zum „Freimaurer-Persönlichkeitstest“ aufrief, werde ich mich mal kurz selbst beschreiben.
Die Frage wo ich selbst gerade stehe, lässt sich nicht so leicht beantworten. Ich denke es kann sich zum einen mischen aber auch denke ich dass es tagesabhängig sein kann. Also je nach Laune und Gemüt.

Es gibt Tage, da bin ich gern einfach der Teilnehmer, der Zuhörer ohne mich einzubringen. Also da eher der Bruder, der die Gesellschaft sucht und somit eher ein „Stammtischbruder“. Ich bin eher selten der „Amtmann“, denn ich denke nach wie vor dass ein Amt seinen Träger sucht und ich mich aus diesen Vereinsgehabe eher raushalten will. Dennoch mache ich das Amt des Sekretärs hoffentlich mit der nötigen Würde, doch das müssen andere beurteilen. Ich zähle mich auch zu den „helfenden Brüdern“, also wenn ich zumindest zusage zu helfen, dann bin ich auch da. Aber auch zu den „Reformern“, da ich eine gewisse Vorstellung von Maurerei habe. Eine offene und sich auf die Ideale beziehend. Ohne eben das Vereinsgetue…..und das führt dann auch zu dem „resignierten Bruder“ wenn ich das Gefühl habe, ich müsste meine Vorstellungen aufgeben und das alles hinnehmen wie es ist.

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4 Gedanken zu “Von Freimaurern und Stammtischbrüdern

  1. Pingback: Welcher Freimaurer-Typ bist Du? | Freimaurer 2.0 – das Blog des Freimaurer-in-60-Minuten-Autors

  2. Pingback: Von Freimaurern und Stammtischbrüdern | Masoneria357

  3. Tom 36

    Danke für den anekdotischen kleinen groben in Logealtag. Das ist echt witzig geschrieben und macht Spaß zu lesen und bestätigt mir das die Freimaurerei eine sehr schöne menschliche und auch erheiternde Sache sein muss. Bitte mehr davon. Ein Suchender

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